In einer Mitteilung vom 9. Februar trauert die Berliner Akademie der Künste um ihr Ehrenmitglied Gerhard Wolf (1928–2023). Das seit 2000 an der Akademie der Künste aufgebaute Gerhard-Wolf-Archiv birgt seinen und Christa Wolfs Nachlass und steht der Forschung zur Verfügung.
Friedrich Dieckmann, Mitglied der Sektion Literatur, würdigt den Verstorbenen: "Gerhard Wolf war kein Mann des Rampenlichts; ein Helfer im Hintergrund, genügte er sich daran, Dinge und Verhältnisse vom Rand her zu beeinflussen. Das stimmte zu seiner Vorliebe für die Randständigen, die aus Neigung oder Veranlagung oder Übermacht allgemeinen Unverstands am Rand des Getriebes oder der Geschichte stehenden Kunstnaturen. (…) Sein letztes Lebensjahrzehnt war der Erschließung des umfangreichen Briefwerks von Christa Wolf gewidmet, es folgten zwei Bücher mit eigenen Texten. Der Band Im deutschen Dichtergarten war eine voluminöse Sammlung seiner Aufsätze zur deutschen Gegenwartslyrik, Herzenssache hieß 2020 ein Buch mit Texten über Begegnungen mit Weggefährten aller Art und Profession. Der Band ist ein Vermächtnis, das Gerhard Wolfs im Stillen wirkmächtige Persönlichkeit noch einmal im Licht einer Diskretion zeigt, die eine Form der Zuwendung ist. Sie gewann ihm die Herzen eines großen Kreises von Lesern, Freunden und Bewunderern."