Österreichischer Schriftsteller

Gerhard Roth ist tot

9. Februar 2022
Redaktion Börsenblatt

Der österreichische Schriftsteller Gerhard Roth ist am 8. Februar im Alter von 79 Jahren in seiner Heimatstadt Graz gestorben. Er galt als einer der großen, stets politischen Erzähler und Literaten des Landes.

Gerhard Roth wurde 1942 in Graz geboren. Nach der Matura begann er 1963 zunächst ein Medizinstudium, das er nach vier Jahren abbrach. Während seiner Arbeit als Organisationsleiter im Rechenzentrum Graz, veröffentlichte er seine ersten Romane, zunächst bei Suhrkamp, ehe er 1977 zu S. Fischer wechselte.

Berühmt wurde Gerhard Roth durch seinen siebenteiligen Zyklus „Die Archive des Schweigens“, an dem er zwischen 1978 und 1991 arbeitete, und durch den folgenden „Zyklus Orkus“. In Mittelpunkt beider steht die erzählte und dokumentierte Aufarbeitung Vergangenheit und der österreichischen Zeitgeschichte. Zuletzt erschien 2021 der Venedig-Roman „Es gibt keinen böseren Engel als die Liebe“ (S. Fischer).

Gerhard Roth wurde vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Literaturpreis des Landes Steiermark (1979), dem Alfred-Döblin-Preis (1983), dem Ehrenpreis des österreichischen Buchhandels für Toleranz in Denken und Handeln (1994) und dem Bruno-Kreisky-Preis für das politische Buch (2002). 2016 wurde er mit dem Großen Österreichischen Staatspreis geehrt.

In einer Pressemitteilung würdigte Österreichs Bundespräsident Alexander Van der Bellen den Schriftsteller als „mutige und kluge Stimme“. „Klar und konsequent setzt er sich mit österreichischer Geschichte, mit den hellen, oft auch dunklen Seiten unseres Landes auseinander.“

Traueranzeige Gerhard Roth