PEN-Zentrum Deutschland / VS in ver.di

„Für die Freiheit des Wortes in Belarus“

24. August 2020
Redaktion Börsenblatt

Das PEN-Zentrum Deutschland und der Verband deutscher Schriftstellerinnen und Schriftsteller solidarisieren sich mit der Demokratiebewegung in Belarus. Das teilen die beiden Organisationen in einer gemeinsamen Pressemitteilung mit.

In der vergangenen Woche hat sich der European Writer’s Council mit dem belarusischen Schriftstellerverband solidarisiert. Er forderte die Europäische Union zur Handlung gegen die undemokratische Wiederwahl von Präsident Lukaschenko auf, ebenso wie die Freilassung inhaftierter Protestanten.

Auch das PEN-Zentrum Deutschland und der Verband deutscher Schriftstellerinnen und Schriftsteller (VS in ver.di) fordern „Alexander Lukascheno auf, das Strafverfahren gegen den Koordinierungsrat der Opposition zu stoppen und Gespräche mit der Demokratiebewegung zu führen, um einen friedlichen Machtwechsel zu ermöglichen.

Sie schließen sich ebenso der Haltung der Europäischen Union an, das Ergebnis der Präsidentschaftswahl nicht anzuerkennen. „Offensichtlich verlief die Wahl nicht nach demokratischen Standards und die proklamierte Wiederwahl von Präsident Lukaschenko scheint zweifelhaft“, heißt es in der gemeinsamen Pressemitteilung.

„Wir sind darüber hinaus mit unseren Herzen und Gedanken bei den abertausenden Menschen, die friedlich auf die Straßen gehen, mit den Streikenden der Staatsbetriebe und mit allen Menschen, die sich Demokratie und Freiheit wünschen, aber nicht auf die Straße trauen. Wir trauern mit ihnen um die Verletzten und Toten, wir verlangen und hoffen mit ihnen, dass die Gefangenen freikommen und die Folterverletzungen wieder verheilen.“

Wir treten stets für die Freiheit der Rede ein und wenden uns gegen jegliche Gewalt und Unterdrückung der Meinungsfreiheit und politischen und kulturellen Selbstbestimmung.

PEN-Zentrum Deutschland und VS in ver.di

Außerdem begrüße man den in der vergangenen Woche gegründeten Koordinationsrat. Er wurde von der ins Exil geflüchteten Oppositionskandidatin Swetlana Tichanowskaja gegründet. Er will nach eigenen Angaben eine firedliche Machtübergabe vorbereiten. Nach Angaben des PEN-Zentrums gehören ihm rund 70 Personen aus Politik, Wirtschaft und Kultur an, darunter auch die Literaturnobelpreisträgerin Swetlana Alexijewitsch, die von 2008 bis 2010 im Writers-in-Exile-Programm des deutschen PEN-Zentrums war.

Am 20 August kündigte der Generalstaatsanwalt in Belarus an, es sei ein Strafverfahren gegen den Koordinierungsrat eingeleitet worden. Das Gremium gefärde die natonale Sicherheit. Auf solche Vorwürfe stehen in Belarus fünf Jahre Haft.

Das PEN-Zentrum Deutschland informiert, dass sich der Koordinierungsrat nach eigener Darstellung als Beratungsgremium verstehe, das Kontakt zu den Protestierenden hält und die Verhandlungsgruppe unterstützen will, das sich aus Mitgliedern des Wahlstabs und Vertrauenspersonen von Tichanowskaja zusammensetzt. Das einzige Ziel dieser Gruppe sei der friedliche Machtwechsel. Tichanowskaja hat ihre Bereitschaft erklärt, das Präsidentenamt in Belarus bis zu schnellen neuen freien Wahlen zu übernehmen.

„Wir Schriftstellerinnen und Schriftsteller von PEN und VS wünschen uns für Belarus eine friedliche Entwicklung, die seinen Bürgerinnen und Bürgern Freiheit und demokratische Teilhabe an den Geschicken ihres von ihnen geliebten Landes ermöglicht. Wir treten stets für die Freiheit der Rede ein und wenden uns gegen jegliche Gewalt und Unterdrückung der Meinungsfreiheit und politischen und kulturellen Selbstbestimmung.

Wir unterstützen den Aufruf der Union der Schriftstellerinnen und Schriftstellern von Belarus (UBW), die Gewalt gegen friedliche Proteste zu stoppen und freie, gerechte und transparente Wahlen in Belarus abzuhalten.“