200.000 Messe-Besucher im Jahr 2020

Frankfurter Buchmesse zieht Digitalbilanz

19. Oktober 2020
Redaktion Börsenblatt

Die Frankfurter Buchmesse zieht Bilanz: 200.000 Menschen weltweit nahmen an den Formaten online teil. Bookfest digital erreichte allein auf Facebook 1,5 Millionen Zuschauer*innen.

Es war ein besonderes Jahr, in dem die 72. Frankfurter Buchmesse stattfand. Bücher und Autor*innen wurden trotz der weltweit zunehmenden Zahl an Risikogebieten und Reiseeinschränkungen gefeiert. „In einem Jahr, in dem weltweit Buchmessen abgesagt, Literaturfestivals und Veranstaltungen gestrichen wurden und Autor*innen und Künstler*innen dadurch auf einen signifikanten Teil ihrer Einkünfte verzichten mussten, hat die Frankfurter Buchmesse mit der digitalen Ausgabe ein Zeichen gesetzt“, so die Frankfurter Buchmesse in einer Mitteilung an die Presse über sich selbst.

Das große Literaturfestival „Bookfest digital“ sendete am Samstag, dem 17. Oktober 2020, 28 Stunden Programm auf zwei Kanälen und erreichte allein auf Facebook 1,5 Millionen Zuschauer*innen weltweit. Mit dabei waren Autoren wie Edward Snowden, Eliot Weinberger, Margaret Atwood und Paul Maar. Das einzige physische Publikumsformat der Buchmesse, Bookfest city, erreiche fast 120 Stunden Programm in 36 Locations.

Das digitale Konferenz- und Fachprogramm der diesjährigen Frankfurter Buchmesse umfasste mehr als 70 Stunden Live-Programm. Neben der Kampagne „Signals of Hope: New Perspectives of a Stronger Future”, waren auch die Buchbranche im Covid-19-jahr, sowie der internationale Rechtehandel, Diversität, Nachhaltigkeit und Publikationsfreiheit Fokus des internationalen Fachprogramms.

 

Die Frankfurter Buchmesse 2020 in Zahlen:

  • 200.000 User*innen nahmen die virtuellen Angebote auf der Plattform buchmesse.de an.
  • 4.440 digitale Aussteller*innen aus 103 Ländern registrierten sich auf buchmesse.de.
  • 3.644 Veranstaltungen im Veranstaltungskalender der Frankfurter Buchmesse in der Messewoche.
  • 6.800 Einreichungen von Präsentationskacheln durch digitale Aussteller*innen wurden für die 13 Themenseiten auf buchmesse.de erfasst.


BOOKFEST Digital

  • 1,5 Millionen Videoansichten auf Facebook am 17. Oktober 2020, Zuschauer*innen aus 124 Ländern haben sich zugeschaltet.


Social Media

  • Darüber hinaus wurden auf den Social Media-Kanälen der Frankfurter Buchmesse in den letzten sieben Tagen 1,2 Millionen Interaktionen und Aufrufe erreicht.


Frankfurt Rights Plattform

  • 4.165 registrierte Ein- und Verkäufer*innen
  • 31.100 innerhalb der FBM20 Mitgliedschaft hochgeladene Titel
  • 400.000 Titel auf der Frankfurt Rights Plattform


Match-Making

  • 2388 Teilnehmer*innen
  • 9542 Kontaktanfragen
  • 3153 Matches

 

"Wir haben Buchbegeisterung zu den Menschen nach Hause gebracht"

Juergen Boos, der Direktor der Frankfurter Buchmesse, sagte: „In diesem Jahr ist es uns gelungen, neben dem Fachangebot für die internationale Buchbranche und einem Fest für das Lesen, die Frankfurter Buchmesse auch als politische Plattform ins Netz zu transferieren, um den dringend benötigten Diskurs dort stattfinden zu lassen. Unsere Strategie, mit starken Medienpartnern zu kooperieren und mit unserem Angebot dort präsent zu sein, wo sich unsere Zielgruppen aufhalten – sei es auf unseren eigenen Plattformen oder in den Sozialen Medien – ist aufgegangen: Wir haben allein auf buchmesse.de über 200.000 User*innen weltweit erreicht, das BOOKFEST digital konnte allein auf Facebook 1,5 Millionen Zuschauer*innen gewinnen. Aber, uns allen ist klar: Die persönliche Begegnung ist durch nichts zu ersetzen. Wir haben viel für die kommenden Buchmessen gelernt, im physischen wie im digitalen Raum.“

Bei wie vielen Besuchern der digitalen Buchmesse es sich um Fachbesucher und um Lesepublikum handelt, hat die Buchmesse nicht differenziert.

Auch für Karin Schmidt-Friderichs, Vorsteherin des Börsenvereins, war die Frankfurter Buchmesse 2020 eine besondere Messe. Die physischen Begegnungen habe sie vermisst. „Aber es ist uns gelungen, dem Buch in dieser Woche eine große digitale und mediale Bühne zu bieten. Auf neuen Wegen hat die Buchmesse die Branche zusammengeführt und Buchbegeisterung zu den Menschen nach Hause gebracht. Auch digital war sie eine starke Plattform, auf der die drängenden Fragen der Zeit verhandelt wurden. Gemeinsam mit den Aussteller*innen und der gesamten Branche werden wir an Konzepten für die Zukunft arbeiten und gehen selbstbewusst und engagiert in den Bücherherbst.“

Auf neuen Wegen hat die Buchmesse die Branche zusammengeführt und Buchbegeisterung zu den Menschen nach Hause gebracht.

Karin Schmidt-Friderichs

Internationale Gäste in Frankfurt

Die Frankfurter Buchmesse blickte auch zurück auf die vielen auch internationalen Gäste, die sich zu den gesellschaftlichen Themen unserer Zeit äußerten. So sprach beispielsweise David Grossmann bei der Eröffnungsfeier der Buchmesse über die Corona-Krise und die Verantwortung der Schriftsteller*innen. Er befürchtet, „wie immer, wenn die Grundlagen der Gesellschaft erschüttert werden“, dass Nationalismus, religiöser Fundamentalismus und Rassismus zunehmen. „Schreiben – auch wenn es nicht direkt mit der Pandemie zu tun hat – ist unser Mittel des Widerstands.“

Auch zu Gast war der Aktivist Joshua Wong, der Europa auffordert, sich stärker für die Demokratiebewegung in Hongkong einzusetzen.

Amina J. Mohammed, stellvertretende Generalsekretärin der UN, hob in ihrer Botschaft für die „Signals of Hope“-Kampagne die Bedeutung von Kultur bei der Bewältigung der globalen Klimakrise hervor: „Jede*r von uns muss einen Beitrag leisten, wenn wir diese Krise überwinden und eine grünere, gerechtere Welt aufbauen wollen.“