Architekt und Schriftsteller

E. W. Heine ist tot

5. Juli 2023
Redaktion Börsenblatt

Der Schriftsteller und Architekt Ernst Wilhelm Heine, der unter E. W. Heine veröffentlichte, ist am 9. Juni im Alter von 83 Jahren gestorben. Er war vor allem wegen seiner satirischen „Kille-Kille-Geschichten“ bekannt.

E. W. Heine im Tessin

Ernst Wilhelm Heine wurde 1940 in Berlin als Sohn eines Gastronomenpaars geboren und ist der Bruder des Kinderbuchautors und Illustrators Helme Heine. E.W. Heine studierte Architektur und Stadtplanung in Braunschweig, ehe er 1968 nach Johannesburg in Südafrika zog, wo er als Architekt tätig war. Während dieser Zeit begann er bereits Geschichten zu schreiben und gab ab 1974 gemeinsam mit seinem Bruder das Monatsmagazin Sauerkraut heraus und gründete ein gleichnamiges politisch-literarisches Kabarett. 1978 kehrte Heine nach Deutschland zurück und schrieb unter anderem Hörspiele beim Rundfunk.

Seit 1986 lebte Heine ausschließlich von der Schriftstellerei in Bayern.

Bekannt wurde er mit seiner Sammlung skurril-makabrer Kurzgeschichten „An Bord der Titanic“ aus dem Jahr 1993. Insgesamt erschienen sieben Bände von Heines satirischen Kurzgeschichten unter dem Titel „Kille-Kille-Geschichten“. Größeren Erfolg hatte er auch mit der Geschichtsfiktion „Das Halsband der Taube“ au dem Jahr 1994.

Von 1984 bis 2013 erschienen zahlreiche Kurzgeschichtensammlungen, Romane und Sachbücher bei der Verlagsgruppe Penguin Random House (Goldmann und btb) und Diogenes. Eine Neu-Auflage seiner „Kille Kille Geschichten“ erschien 2020 im Kampa Verlag.

„Die meisten Menschen führen ein recht langweiliges Leben. Es liegt nicht in meiner Absicht, dieses Leben nachahmend zu beschreiben. Ich versuche es neu zu arrangieren, zu dramatisieren, um es interessanter, erregender, überraschender aufzuführen. Der Effekt ist mir wichtiger als die Realität“, so beschrieb sich der Autor selbst auf seiner Website. „Handlung bedeutet mir mehr als intellektuelle Abstraktion. Die Realität hat ihre Grenzen. Die Phantasie ist grenzenlos. Ich gehöre zu den Verehrern der raffinierten Scheherazade der Märchen aus Tausend-und-einer-Nacht, die dem Tod nur entging, weil sie erzählte, ohne zu langweilen.“

Am 9. Juni ist E. W. Heine nach kurzer, schwerer Krankheit gestorben. Das teilt seine Tochter der Börsenblatt-Redaktion mit.