15.000 Exemplare der Neuausgabe von "Das Mädchen aus Harrys Straße" von Sigmar Schollak gehen kostenfrei an Berliner und Bremer Schulen, um über Antisemitismus und Judenhass aufzuklären. Möglich macht das die Unterstützung durch die Bremer Beate + Hartmut Schaefers-Stiftung.
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Die Beate + Hartmut Schaefers-Stiftung habe gesagt: "Wir bezahlen das", freut sich Verleger Helmut Donat. Das Buch wird nun kostenfrei in 380 Schulen in Berlin und 180 in Bremen verteilt. Der Donat Verlag hat zudem für die Lehrerschaft eine Unterrichtseinheit und Arbeitsmaterialien erstellen lassen. In Buchhandel ist das Buch ab Anfang April erhältlich.
Schollak erzählt in seinem Buch vom zehnjährigen Berliner Jungen Harry, der 1942 in Nazi-Deutschland dem jüdischen Mädchen Miriam begegnet, das lässt ihn neugierig und aufmerksam werden. Und er bergreift, dass nicht alles wahr sein muss, was Eltern, Lehrer und Freunde sagen. Harry beschließt Miriam, das Mädchen aus seiner Straße, vor der Verfolgung zu retten. Er findet ein Versteck und stiehlt Lebensmittelkarten für sie. Werden seine Wünsche, seine Hoffnungen sich erfüllen? Schollaks Erzählung "stellt einen der vielleicht einfühlsamsten Texte für die Erstbegegnung von Kindern mit dem Thema 'Judenverfolgung' dar", urteilte Ullrich Reuter ("Gedenkstättenpädagogik Bayern").
"Das Mädchen aus Harrys Straße" war zuerst 1978 im Kinderbuchverlag Berlin erschienen. Autor ist Sigmar Schollak (1930–2012), dessen Familie während der NS-Zeit wegen des jüdischen Glaubens des Vaters unter ständiger Schikane und Bedrohung lebte. 1992 legte Elefanten Press in Berlin das Buch wieder auf, seit 1998 war es dann vergriffen. 13 Jahre später kam es dann, angeregt von Günter Kunert, einem Freund Schollaks, im Bremer Donat Verlag heraus. Die Zeichnungen besorgte S. Jaene, ein Nachwort steuerte Ralph Giordano bei.
Und jetzt kommt eine Neuausgabe 2024 im Donat Verlag, als ergänzte und überarbeitete Auflage der 1992 bei "Elefanten Press Kinderbücher" erschienenen Ausgabe. Die Illustrationen stammen hier von Anna Schilling. "Vieles, was im Buch steht, hat der Autor selbst erlebt, auch dass das 'Tausendjährige Reich' nach zwölf Jahren zusammenbrach. Deshalb wird er sehr zornig, wenn Menschen wegen ihrer Religion und Hautfarbe angegriffen werden", schrieb Schollak im Vorwort.
Bibliografische Angaben:
Sigmar Schollak: "Das Mädchen aus Harrys Straße". Mit Illustrationen von Anna Schilling, Donat Verlag, 48 S., 12 Euro, ISBN 978-3-949116-15-5
