Lübecker Jugendbuchtage

"Dieser Pandemie eins mit der Bratpfanne verpassen"

30. April 2021
Redaktion Börsenblatt

Jugendliche der Lübecker Bücherpiraten haben ein Literaturfest auf die Beine gestellt, das digital, analog, mit Abstand, drinnen oder draußen funktionieren kann. Dabei dreht sich von 4. - 8. Mai alles um das Thema "still."

"Monate der Planung liegen hinter uns. Monate des Bangens, der Diskussionen um Absagen, der Online-Proben und Videokonferenzen", sagt Jan, Mitglied der Organisationscrew. Ziemlich ins Blaue hinein hoffend hätten sich die Jugendlichen mit digitaler Veranstaltungstechnik auseinandergesetzt und neue Veranstaltungsformen erfunden. "Das erste Mal geht unser Bühnenbild an die Öffentlichkeit, das erste Mal stehen wir vor Publikum, der erste Test für all die neue Übertragungstechnik. Natürlich wollen wir Ihnen die Geschichte eines Festivals erzählen, das durch und durch während der Pandemie organisiert wurde. Wir möchten Ihnen auch die Geschichte erzählen, vom Lachen und Verzweifeln, von der Euphorie etwas Neues auszuprobieren. Vom Lesen und ein paar Jugendlichen, die ein Festival organisieren. Von den wunderbaren Gästen, die unsere Bühne auch und gerade dieses Jahr mit Leben füllen."

Warum haben sie das Thema "still" gewählt? "Still." könne vieles sein: "Das vertraute Schweigen zwischen zwei Menschen. Die Stille der Natur oder eines Augenblicks. Stille ist der stumme Schrei einer Person, die sich nicht traut, für sich zu reden, aber Stille ist auch Akzeptanz. Stille ist Zuhören – anderen Menschen, anderen Meinungen, den eigenen Gedanken." Das Thema treffe den Nerv der Zeit, wie die Zusendungen zum diesjährigen Schreibwettbewerb der Jugendbuchtage gezeigt hätten. Gerechnet haben sie mit einer Handvoll, eingereicht wurden 65 Texte von Kindern und Jugendlichen aus ganz Deutschland. Der*die Gewinner*in wird im Verlauf der Jugendbuchtage geehrt und bekommt eine professionelle Aufnahme des eigenen Textes von Synchronsprecherin Martina Treger.

Poetry-Slam und Krabat-Inszenierung

Zu den Jugendbuchtagen gehören neben Lesungen auch ein Poetry Slam, von Jugendlichen aufwendig inszenierte Lesungen, eine Ausstellung zu Michael Endes 'Momo', Poesiespaziergänge durch Lübeck und unvorhersehbare literarische Aktionen während der interaktiven still.e-Ausstellung.

Zum Auftakt der Jugendbuchtage präsentieren die Jugendlichen am Abend des 4. Mai eine Inszenierung von Otfried Preußlers Klassiker Krabat. Autor*innen wie Andreas Steinhöfel, Rachel Joyce, Lea-Lina Oppermann oder André Aciman sind den Einladungen der Jugendlichen gefolgt und werden fünf Tage lang teils vor Ort, teils in Live-Streams aus ihren Geschichten vorlesen, stellen sich im Interview den Fragen ihres jugendlichen Publikums oder geben in Workshops ihre Erfahrungen weiter.

"Die Jugendbuchtage sind Tage, die ganz uns gehören"

Den Abschluss der Jugendbuchtage bildet die still.e-Ausstellung im Kinder- und Jugendliteraturhaus. "Gemeinsam wollen wir uns Zeit nehmen, all dem Raum zu geben, was sonst so häufig übertönt wird. Mit poetischen Texten, eindringlichen Augenblicken und leisen Begegnungen erschaffen wir ein Feuerwerk geballter Stille", beschreibt Frederike die Ausstellung.

Warum sie Kultur machen, in Zeiten, in denen jeder Plan Gefahr läuft, schon in der nächsten Woche wieder umgeworfen zu werden, erklärt Jan: "Die wöchentlichen Proben vor Ort und unsere Videokonferenzen waren Woche für Woche mein Highlight. Die Jugendbuchtage sind Tage, die ganz uns gehören und hinterher werden wir mehr als je zuvor sagen können: 'Wir haben es geschafft'. Wir möchten etwas Lebendiges, Produktives schaffen und wollen allen Widrigkeiten zum Trotz dieser Pandemie eins mit der Bratpfanne verpassen."

Die Jugendbuchtage werden unterstützt durch: das Programm NEUSTART KULTUR des Fonds Soziokultur und die Beauftragte für Kultur und Medien der Bundesregierung.

Aufgrund der Corona-Pandemie kann es zu Änderungen im Programm kommen. Auf www.buecherpiraten.de gibt es immer den aktuellen Stand.

Alle Streaming-Links: https://buecherpiraten.de/de/jbt-livestreams