Ihr Roman „Der neunte Arm des Oktopus“ beschreibt, wie Politiker versuchen, den Klimawandel zu stoppen. Der Thriller soll die Menschen aufrütteln. Können Bücher die Welt verändern?
Auch wenn ich mir das wünschen würde, bin ich doch zu sehr Realist und eher skeptisch, dass Bücher wirklich die Welt verändern. Was hat es schon für unglaublich gute gegeben und trotzdem ist die Welt nur zu einem Teil eine bessere geworden. Aber ich bin auch Optimist und sage: Warum es nicht einfach mal versuchen und etwas anstoßen!
Die Literaturkritik spart nicht mit Häme, manche Kritiker sind aber auch recht angetan: „Es ist eine wilde, vielstimmige, rasante und sehr unterhaltsame Geschichte geworden“, schreibt die „HAZ“, „Tollkühner Salto in die Utopie“, heißt es in der „Kölnischen Rundschau“. Macht Sie das stolz?
Aber ja, absolut! Ein Buch zu schreiben, geht mit unglaublichen Aufs und Abs einher. Den einen Tag zweifelt man an sich selbst, den anderen ist man guter Dinge. Zwischendurch habe ich beim Schreiben ganz schön gelitten, bin sogar krank geworden. Wenn dann Literaturkritiker so wunderbare Worte finden, ist das ein besonderes Glücksgefühl.
Immer morgens, nur am Wochenende, im ständigen Austausch mit der Ehefrau / dem Lektorat: Welche Schreibroutine haben Sie entwickelt?
Von einer Schreibroutine kann bei mir nicht die Rede sein – ich bin kein routinierter Thriller-Autor. Dieses Buch ist weniger aus meinem Kopf als aus meinem Bauch, meinem Herzen heraus entstanden. Und ich hatte zwar die komplette Idee im Kopf, doch um sie mit Leben zu füllen, brauchte ich Unterstützung durch ein Recherche-Team. Mit meiner Frau haben Sie recht – mit ihr habe ich jedes Kapitel geteilt und sie war mir eine wichtige Ratgeberin.
Von Jonathan Safran Foers Buch „Wir sind das Klima“ haben Sie damals 25.000 Exemplare verschenkt. Wem schenken Sie Ihren Roman?
Das Verschenken dieser Bücher, war eine spontane Aktion, weil Jonathan Foers Gedanken zum Klimawandel mich zutiefst bewegt haben. Ich hoffe aber doch, dass viele Menschen mein Buch kaufen möchten.
Ihre Autobiografie „… und dann bin ich auf einen Baum geklettert“ erschien 2018 bei Ariston. Warum haben Sie sich für Ihren Roman für Bastei Lübbe entschieden?
Das ist doch nicht ungewöhnlich, bei verschiedenen Verlagen zu erscheinen. Mit Ariston gab es eine wunderbare Zusammenarbeit bei meiner Biografie und nun mit Lübbe bei meinem Thriller.
Die Zeitungen sind voll mit großformatigen Anzeigen für Ihr Buch – wie hoch ist Ihr Werbeetat für „Der neunte Arm des Oktopus“?
Zu Zahlen äußere ich mich nicht, dass werden Sie verstehen. Der Drogeriemarkt ROSSMANN hat da sicherlich andere Möglichkeiten, als das sonst der Fall ist.
10.000, 50.000, 100.000 verkaufte Exemplare – ab welcher Auflage verbuchen Sie Ihren Roman als Erfolg?
Das ist doch schwer an einer Zahl festzumachen – ich mache Erfolg daran fest, dass ich jetzt bereits zahlreiche bewegende Briefe bekommen habe, Menschen mir schreiben, dass sie mein Buch in kurzer Zeit verschlungen haben und ich etwas in ihnen bewegt habe, was ihre Sicht auf den Klimawandel angeht. Außerdem wünsche ich mir, dass mein Thriller nicht nur in Deutschland erscheint, sondern auch darüber hinaus Wirkung zeigt. Wie ich in meinem Buch schreibe: Wir allein in Deutschland werden das Ruder nicht herumreißen können und den Klimawandel verlangsamen – dafür bedarf es einer größeren, globaleren Gemeinschaft.
Der Buchhandel ist bisher ganz gut durch die Corona-Krise gekommen. Wo kaufen Sie Ihre Bücher?
Natürlich stationär, in der Buchhandlung bei uns in Burgwedel, ganz in der Nähe unserer ROSSMANN-Zentrale, dort bestellen wir regelmäßig. Bei uns im Eingangsbereich haben wir außerdem eine kleine ROSSMANN-Bücherei für die Mitarbeiter angelegt, die immer wieder mit Neuerscheinungen aber auch Klassikern bestückt wird.
Nachhaltigkeit ist eine große Sache, auch im Kleinen: Was tun Sie privat für die Umwelt? Haben Sie sich schon von der praktischen Küchenrolle verabschiedet? Ich muss zugeben, da bei Rossmann immer zuzugreifen…Privat achte ich darauf, Reisen mit dem Flugzeug oder auch überflüssige Fahrten mit dem Auto zu vermeiden. Durch Corona ist gerade vieles anders geworden, aber vorher bin ich leidenschaftlich gern mit der Bahn gefahren – gut für die Umwelt und um die Gedanken schweifen zu lassen. Auch achte ich darauf, Fleisch nur gelegentlich und mit Bedacht zu essen. Bei Ihrer Küchenrolle, hätte ich den Tipp: Greifen Sie doch das nächste Mal zu unser Recycling-Variante, zudem sind die einzelnen Blätter kleiner unterteilt und sie verbrauchen dadurch sicherlich weniger.
Wird es weitere Romane von Dirk Rossmann geben?
Ich muss gestehen, dass es mich gepackt hat und ich tatsächlich schon eine Idee für eine Fortsetzung im Kopf habe… wenn dieser Roman zu einem Erfolg wird!