"Moi les hommes, je les déteste" der Bloggerin Pauline Harmange (25) erschien zunächst in kleiner Auflage in einem kleinen Verlag, im Oktober soll es bei Seuil erscheinen. Erheblichen Anteil daran dürfte Ralph Zurmély gehabt haben, Mitarbeiter des französischen Ministeriums für Gleichstellung. Er forderte, das Buch müsse umgehend vom Markt genommen werden, setzte sich aber nicht durch. Im November erscheint ihr Buch aus dem Französischen übersetzt von Nicola Denis bei Rowohlt.
"Konjunkur hat kämpferischer Feminismus derzeit allemal. Bleibt die Frage: Wie hätten die beiden Verlage wohl auf eine Anleitung zum Frauenhass reagiert?", schreibt der "Spiegel" ohne näher auf Harmanges Buch einzugehen.
Harmange stört sich vor allem an der anhaltenden Trägheit der Männer, sich für die Interessenskämpfe der Frauen einzusetzen. Ihre Macht zu hinterfragen, werde mit Misandrie, also Männerfeindlichkeit, gleichgesetzt. Im Gegensatz zur Misogynie, also Frauen entgegengebrachter Verachtung, Geringschätzung, Frauenfeindlichkeit, sieht die Autorin in der Misandrie keine Gefahr, sondern eine mögliche heilsame Daseinsform für Frauen. Wobei Harmange Misandrie definiert als "negatives Gefühl" in Bezug auf die Gesamtheit der Männer.
Applaus bekommt sie dafür nicht. "Diese Argumentation ist selbstverständlich nicht strafbar, und wer nur mit Frauen leben will, soll das tun. Wer aber meint, mit platten Pauschalisierungen den Feminismus voranzubringen, muss den Kontakt zur Realität verloren haben", urteilt Claudia Mäder in der "NZZ".