Comicfans trotzen tropischer Hitze
Der 20. Internationale Comic-Salon Erlangen (16.–19. Juni) war ein voller Erfolg: Rund 30.000 Besucher wurden laut Veranstalter gezählt.
Der 20. Internationale Comic-Salon Erlangen (16.–19. Juni) war ein voller Erfolg: Rund 30.000 Besucher wurden laut Veranstalter gezählt.
Messeaussteller und Veranstalter, das Kulturamt der Stadt Erlangen, zeigen sich in einer Mitteilung mit der Resonanz sehr zufrieden. Rund 30.000 Besucher:innen wandelten trotz tropischer Hitze zwischen den Messezelten und den über 30 Veranstaltungsorten rund um den Schlossplatz und den Schlossgarten in Erlangen. Damit konnte an den Besucherrekord von 2018 angeknüpft werden, resümieren die Veranstalter.
"Endlich wieder" – nachdem der nur alle zwei Jahre stattfindende Internationale Comic-Salon 2020 Corona-bedingt lediglich digital realisiert werden konnte, war die Freude darüber groß, dass Künstler:innen und Leser:innen sich nach vier Jahren wieder treffen und austauschen konnten.
Auffallend sei gleichzeitig das große Interesse an ernsthafter Auseinandersetzung mit komplexen gesellschaftlichen Themen gewesen. Die Ausstellungen, die sich mit Feminismus, Identität, Diversität, interkulturellen Themen, der Aufarbeitung des Holocausts oder dem Krieg in der Ukraine befassten, erhielten regen Zulauf und die vertiefenden Begleitveranstaltungen waren ausnahmslos gut besucht. In der abschließenden Gesprächsrunde mit Künstler:innen, Journalist:innen und Verlagsvertreter:innen "Nach dem Salon ist vor dem Salon" wurden die Veranstalter darin bestätigt, diesen Aspekt des Festivals weiter zu entwickeln.
Auch die Aussteller der Comic-Messe hätten sich über die 20. Ausgabe des Internationalen Comic-Salons positiv geäußert: Claudia Jerusalem-Groenewald vom Carlsen Verlag konnte leicht höhere Umsätze als 2018 bestätigen, unterstrich aber vor allem die gute Einbindung ihrer Künstler:innen in das Salon-Programm und die positive Atmosphäre auch zwischen den Verlagen. "Love, Peace and Harmony" sei ihr Fazit gewesen. Markus Iking von Egmont nannte den Salon "ein richtig heißes Festival", zitieren die Veranstalter, und hob die Tatsache hervor, dass am Stand viele Besucher:innen, erreicht werden konnten, die noch keine regelmäßigen Comic-Leser:innen sind.
Hannes Ulrich, Verleger des avant-verlags, hätte bei diesem Salon mehr verkauft denn je und freute sich angesichts der Max und Moritz-Preise über die Bestätigung der Verlagsarbeit. Auch Max Schlegel vom Splitter Verlag schwärmte von der "Hammer-Stimmung", Filip Kolek von Reprodukt hob die Positionierung mitten in der Erlanger Innenstadt hervor und sprach von einem "Flanier-Festival" und Steffen Volkmer von Panini gab zu bedenken, wie wichtig Ereignisse sind, die Begegnungen mit den Leser:innen ermöglichen, und dass Messen dieser Art seit Corona keine Selbstverständlichkeit mehr sind.
Bei seinem Rundgang unterstrich der bayerische Ministerpräsident Markus Söder die Förderungswürdigkeit der Comic-Kunst und stellte die Unterstützung des Freistaats für ein Comic-Museum in Aussicht.
Im Rahmen des Internationalen Comic-Salons Erlangen wurde am 17. Juni zudem mit dem Max und Moritz-Preis die wichtigste Auszeichnung für grafische Literatur im deutschsprachigen Raum in neun Kategorien vergeben (siehe unten).
Der 21. Internationale Comic-Salon Erlangen wird vom 30. Mai bis 2. Juni 2024 stattfinden.