Das PEN-Zentrum Deutschland protestiert in einer Mitteilung (24. Oktober) entschieden gegen die Pläne der Rundfunkkommission zur Reform des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. "Die geplanten Einschnitte bedrohen nicht nur die kulturelle Vielfalt im Fernsehen, sondern gefährden auch die Unabhängigkeit und den öffentlichen Bildungsauftrag der Rundfunkanstalten, wie er im Rundfunkstaatsvertrag festgeschrieben ist", betont PEN-Generalsekretär Michael Landgraf. Diese Vorhaben würden vor allem auf Kulturkanäle wie 3sat und einzelne Kultursendungen abzielen, obwohl der Vertrag explizit Beiträge zur Bildung, Information und Kultur vorsehe.
Der deutsche PEN schließe sich der Forderung des Deutschen Kulturrats nach einem Erhalt und einer Stärkung der Kulturprogramme im Rundfunk an. Die Pläne, 3sat mit Arte zu fusionieren, würden einen gravierenden Verlust an kultureller Vielfalt besonders auch im Blick auf die Literatur bedeuten. Auch die geplante Reduzierung von 16 Hörfunkprogrammen und die Einschränkungen im Bereich der non-linearen Angebote würden dem öffentlichen Auftrag widersprechen und den kulturellen Diskurs gefährden, den der öffentlich-rechtliche Rundfunk derzeit noch biete. Der Deutsche Kulturrat, dessen Mitglied das PEN-Zentrum ist, habe in seiner Stellungnahme vom 11. Oktober zurecht darauf hingewiesen, dass der Reformstaatsvertrag in dieser Form nicht nur die kulturelle Vielfalt, sondern auch die redaktionelle Unabhängigkeit der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten gefährde. "Es darf nicht dazu kommen, dass anspruchsvolle Formate in wichtigen gesellschaftlichen und kulturellen Themenbereichen zugunsten von Unterhaltungssendungen geopfert werden", so die Mitteilung des PEN-Zentrums weiter.
"Kultur ist wie die Luft zum Atmen! Also lebensnotwendig, um den Hass- und Hetzparolen der Extremisten nicht auf den Leim zu gehen. Um eine immer komplexer werdende Welt zu erklären und diese Aufgabe nicht den Populisten zu überlassen", betont PEN-Mitglied Lutz Götze. Die Presse- und Meinungsfreiheit sowie die Förderung kultureller Vielfalt seien Grundpfeiler unserer demokratischen Gesellschaft. Eine Einschränkung dieser Grundpfeiler gelte es im Interesse einer offenen und pluralistischen Gesellschaft dringend abzuwenden.