Wiesbadener Literaturtage 2023

Adriana Altaras ist die Gastgeberin

25. November 2022
Redaktion Börsenblatt

Die Schauspielerin, Regisseurin und Autorin Adriana Altaras kuratiert das Programm der 23. Wiesbadener Literaturtage, die vom 3. bis 9. September 2023 stattfinden werden. Sie sei eine "Botschafterin des innereuropäischen Dialogs", so der Wiesbadener Kulturdezernent.

Adriana Altaras sei eine der derzeit erfolgreichsten Schauspielerinnen und Regisseurinnen im Film und auf deutschsprachigen Theater- und Opernbühnen. Ihr literarisches Debüt "Titos Brille" wurde ein Bestseller. Während der Wiesbadener Literaturtage wird sie eine Woche lang in Wiesbaden verschiedene Bühnen bespielen, kündigen die Veranstalter an.

"Adriana Altaras vereint in ihrem literarischen Werk, in dem sich in großen Teilen auch ihre Herkunftsgeschichte widerspiegelt, bedeutsame Themen unserer Zeit", sagt Kulturdezernent Axel Imholz. Ihre bewegte Biografie als Tochter von Shoa-Überlebenden, die aus dem damaligen Jugoslawien nach Italien fliehen musste und schließlich in Deutschland aufwuchs, mache sie nicht nur zu einer wichtigen Stimme der gegenwärtigen jüdischen Kultur unseres Landes, sondern auch zu einer Botschafterin des innereuropäischen Dialogs.

Susanne Lewalter, die Leiterin des Literaturhauses Villa Clementine, freut sich auf die Zusammenarbeit. Adriana Altaras sei mit ihrer facettenreichen und medienübergreifenden Arbeit geradezu prädestiniert die spartenübergreifend angelegten Wiesbadener Literaturtage zu kuratieren. "Ich denke, wir dürfen auf ein lebendiges, politisches Festivalprogramm gespannt sein, in dem auch der Humor nicht zu kurz kommen wird."

Mehr zu Adriana Altaras

Adriana Altaras wurde 1960 in Zagreb geboren. Im Alter von vier Jahren wurde die Tochter jüdischer Partisanen aus dem Land geschmuggelt und wuchs zunächst in Italien auf, zog mit sieben Jahren jedoch mit ihren Eltern nach Deutschland. Sie studierte Schauspiel in Berlin und New York. Ihr filmischer Durchbruch gelang ihr mit ihrer ersten Film-Hauptrolle in "Das Mikroskop" (1987), für welche sie den Deutschen Filmpreis in Gold erhalten hat. Es folgten zahlreiche weitere Engagements in Film, Fernsehen und an den großen Schauspiel- und Opernhäusern des deutschsprachigen Raums, auch am Staatstheater Wiesbaden.

Sie erhielt zahlreiche Auszeichnungen, unter anderem den Bundesfilmpreis, den Theaterpreis des Landes Nordrhein-Westfalen und den Silbernen Bären für schauspielerische Leistungen. Im Jahr 2011 veröffentlichte sie ihren Debütroman "Titos Brille", gefolgt von "Doitscha" (2014), "Das Meer und ich wir waren im besten Alter" (2017) sowie "Die jüdische Souffleuse" (2018).

Im kommenden Frühjahr erscheint ihr neues Buch "Besser allein als in schlechter Gesellschaft. Meine eigensinnige Tante" (Kiepenheuer & Witsch). In ihrem literarischen Werk setzt sie sich immer wieder mit den Traumata ihrer Familiengeschichte auseinander und erkundet das jüdische (Frauen-)Leben im heutigen Deutschland.

Zu den Wiesbadener Kulturtagen

Seit 1986 veranstaltet das Wiesbadener Kulturamt die "Wiesbadener Literaturtage" unter der Federführung des Literaturhauses. Dabei konzipiert je eine Autorin oder ein Autor das Programm des Festivals, zu dem neben Lesungen und Filmvorführungen auch Performances, Kleinkunst oder Konzerte gehören können.