Autor von "Beschleunigung"

Leibniz-Preis für Hartmut Rosa

8. Dezember 2022
Redaktion Börsenblatt

Als einer von zehn Wissenschaftler:innen erhält der überwiegend von Suhrkamp verlegte Soziologe und Autor Hartmut Rosa den Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis 2023.

In der Mitteilung der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) heißt es zur Preisvergabe:
"Der Leibniz-Preis für Hartmut Rosa würdigt dessen wegweisende Arbeiten auf dem Gebiet der normativ fundierten kritischen Analyse moderner Gesellschaften. Seine Beiträge zu der Frage, welche sozialen Dynamiken Möglichkeiten des guten Lebens befördern oder behindern, werden international in Wissenschaft und Gesellschaft rezipiert und diskutiert. In seiner in viele Sprachen übersetzten Studie "Beschleunigung. Die Veränderung der Zeitstrukturen in der Moderne" (Suhrkamp, 2005) lieferte Rosa eine umfassende, philosophisch fundierte soziologische Analyse der Dynamiken zeitlicher Beschleunigung, die moderne Gesellschaften prägen und zugleich ihre Individuen vor gewaltige Herausforderungen stellen. Überdies entwickelte Rosa eine Theorie der "Weltbeziehungen", die, nicht zuletzt als Kritik kapitalistischer Strukturen und ihrer psychischen und lebensweltlichen Auswirkungen, im Dialog mit anderen kritischen Theorien zu einer weiteren umfassenden theoretischen Ortsbestimmung führte – dem Buch "Resonanz. Eine Soziologie der Weltbeziehung" (Suhrkamp, 2016). Rosa gilt weit über Deutschland hinaus als einer der bedeutendsten Gesellschaftsdenker unserer Zeit."

Hartmut Rosa ist seit 2005 Professor für Allgemeine und Theoretische Soziologie an der Friedrich-Schiller-Universität in Jena und zugleich seit 2013 Direktor des Max-Weber-Kollegs an der Universität Erfurt. Er ist Sprecher des Sonderforschungsbereichs/Transregio "Strukturwandel des Eigentums". Nach einem Studium der Politikwissenschaft, Philosophie und Germanistik in Freiburg und an der London School of Economics wurde Rosa 1997 an der Humboldt-Universität zu Berlin promoviert. Nach Stationen unter anderem in Mannheim, Jena und an der New School for Social Research in New York habilitierte Rosa sich in Jena in den Fächern Soziologie und Politikwissenschaft. Rosa hatte Gastprofessuren in Paris und New York inne.

Der Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis wird seit 1986 jährlich von der DFG verliehen. Pro Jahr können bis zu zehn Preise mit einer Preissumme von jeweils 2,5 Millionen Euro verliehen werden. Mit den zehn Preisen für 2023 sind bislang insgesamt 408 Leibniz-Preise vergeben worden. Davon gingen 129 in die Naturwissenschaften, 119 in die Lebenswissenschaften, 97 in die Geistes- und Sozialwissenschaften und 63 in die Ingenieurwissenschaften. Da Preis und Preisgeld in Ausnahmefällen geteilt werden können, ist die Zahl der Ausgezeichneten höher als die der Preise. Insgesamt haben bislang 435 Nominierte den Preis erhalten, darunter 364 Wissenschaftler und 71 Wissenschaftlerinnen.

Insgesamt erhalten zehn Professoren einen Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis 2023 - sie werden am 15. März in Berlin verliehen. Die Preisträger wurden den Angaben nach aus 131 Vorschlägen ausgewählt.