"Die Konsumgüterindustrie in Deutschland befindet sich in einem massiven Strukturwandel", sagt Dorothée Fritsch, Managing Director und Konsumgüter-Expertin bei FTI-Andersch. "Die aktuellen Standortbedingungen führen dazu, dass Hersteller ihre häufig deutlich kostengünstigeren Werke in Osteuropa weiter auslasten, die Produktionskapazitäten und damit auch Personal in Deutschland jedoch vermehrt abbauen. Sie machen das konsequenter als andere produzierende Unternehmen. Was wir seit Monaten zusätzlich beobachten: Aus Kürzungen werden in erhöhtem Maße jetzt auch Schließungen."
So haben 38 Prozent der befragten Konsumgüterhersteller, die sich aktuell in einer Restrukturierung befinden, angegeben, bereits mit Standort- oder Produktionsverlagerungen begonnen zu haben, 40 Prozent planen dies. Zum Vergleich: Auch 42 Prozent der Maschinenbauer in Restrukturierung planen Verlagerungen, aber dort setzen dies erst acht Prozent bereits um. Zusätzlich planen 30 Prozent der Konsumgüterhersteller, Bereiche, die außerhalb ihres Kerngeschäfts liegen, zu veräußern oder zu schließen (8 Prozent setzen dies bereits um).
"Industrie, die einmal aus Deutschland abgewandert ist, wird auf absehbare Zeit nicht zurückkommen", warnt Dorothée Fritsch. "Größere Verwerfungen in den Lieferketten und der Warenverfügbarkeit sind hingegen nicht zu erwarten, da die neuen Produktionskapazitäten überwiegend schon aufgebaut sind und mit Osteuropa in unmittelbarer Nähe liegen."