Schwere Vorwürfe gegen Rammstein-Sänger

Kiepenheuer & Witsch beendet Zusammenarbeit mit Till Lindemann

2. Juni 2023
Redaktion Börsenblatt

Nachdem gegen "Rammstein"-Frontmann Till Lindemann der Vorwurf erhoben wurde, sich offenbar gezielt Frauen für sogenannte "Aftershow-Partys" zuführen zu lassen, hat nun der Verlag Kiepenheuer & Witsch die Zusammenarbeit mit dem Musiker "mit sofortiger Wirkung" beendet - dabei spielt das von Lindemann im Verlag publizierte Buch eine Schlüsselrolle.

Till Lindemann bei einem Auftritt 2019

Die "Süddeutsche Zeitung" und der NDR hatten eine entsprechende Recherche vorgelegt, die auf eidesstattlichen Erklärungen von mehr als zwölf Frauen beruht. "Rammstein" selbst bestreitet die Vorwürfe. Lesen Sie hier die Stellungnahme des Verlags, in dem 2013 Till Lindemanns Buch "In stillen Nächten" erschienen ist:

"Mit Erschütterung haben wir in den letzten Tagen öffentlich gewordene Vorwürfe gegen Till Lindemann verfolgt. Unser Mitgefühl und unser Respekt gilt den betroffenen Frauen. Im Zuge der aktuellen Berichterstattung haben wir Kenntnis erlangt von einem Porno-Video, in dem Till Lindemann sexuelle Gewalt gegen Frauen zelebriert und in dem das 2013 im Verlag Kiepenheuer & Witsch erschienene Buch 'In stillen Nächten' eine Rolle spielt. Wir werten dies als groben Vertrauensbruch und als rücksichtslosen Akt gegenüber den von uns als Verlag vertretenen Werten.
Wir verteidigen aus voller Überzeugung die Freiheit der Kunst. Durch die Frauen demütigenden Handlungen Till Lindemanns im besagten Porno und die gezielte Verwendung unseres Buches im pornographischen Kontext wird die von uns so eisern verteidigte Trennung zwischen dem 'lyrischem Ich' und dem Autor/Künstler aber vom Autor selbst verhöhnt. Aus unserer Sicht überschreitet Till Lindemann für uns unverrückbare Grenzen im Umgang mit Frauen. Wir haben uns daher entschieden, die Zusammenarbeit mit Till Lindemann mit sofortiger Wirkung zu beenden, da unser Vertrauensverhältnis zum Autor unheilbar zerrüttet ist.

Köln, den 2. Juni 2023
Kerstin Gleba
Verlegerin, Kiepenheuer & Witsch"