Harenberg beantragt Insolvenz

Käufer für den "buchreport" gesucht

12. Dezember 2023
Redaktion Börsenblatt

Harenberg stellt den "buchreport" zum Verkauf - und den Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens. Das meldet das Branchenmagazin "in eigener Sache".

Der Meldung zufolge hat der Verlag für sein Kernprodukt "buchreport" bereits Gespräche mit potentiellen Käufern aufgenommen. Der Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens sei für Harenberg am 8. Dezember 2023 gestellt worden. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter sei Rechtsanwalt Stefan Conrads vom Kölner Büro der PLUTA Rechtsanwalts GmbH bestellt worden.

Der Geschäftsbetrieb soll bis auf Weiteres fortgeführt werden. Der Verlag ist mit dem "buchreport" seit 50 Jahren auch für die Erstellung der "Spiegel"-Bestsellerlisten verantwortlich.

Als Hintergrund verweist der Verlag darauf, dass Harenberg direkt und indirekt von der Schieflage der gesamten Busch Glatz Gruppe betroffen sei. Für mehrere andere Gesellschaften der Unternehmensgruppe sind bereits Insolvenzverfahren beantragt beziehungsweise eröffnet worden.

Der Kölner Verleger Timo Busch hatte den Fachverlag Harenberg im Herbst 2021 vom Hamburger Spiegel-Verlag übernommen - um damit die Fachmedien-Palette seiner Busch Glatz-Gruppe wie Blickpunkt:Film, MusikWoche oder MEEDIA zu erweitern. Die Bestsellerlisten hat Harenberg auch weiterhin für den "Spiegel" betreut.

Vorher hatte der Verlag seit 2007 zur Spiegel-Gruppe gehört. Gegründet wurde das Unternehmen 1973 von Bodo Harenberg, der neben dem Kernprodukt "buchreport" auch Kalender und Lexika publizierte. Das Kalenderprogramm gehört heute zum Athesia Kalenderverlag.

Zum Jahresende 2022 war bereits der Harenberg-Geschäftsbereich Kundenmagazine ("buch aktuell", "erlesen") eingestellt worden (mehr dazu hier). Der "buchreport" sei von den Einschnitten nicht betroffen, machte der Verleger vor einem Jahr deutlich, im Gegenteil: "In das Magazin wollen wir erheblich investieren und mit ihm weiter wachsen. Dafür bündeln wir jetzt bei Harenberg alle Kräfte im Bereich Fachinformationen." Nun steht das Branchenmagazin abermals zum Verkauf - und damit vor einer ungewissen Zukunft.