Johannes Burkhardt ist tot
Der deutsche Historiker Johannes Burkhardt ist am 4. August im Alter von 79 Jahren gestorben, wie der Stuttgarter Klett-Cotta Verlag mitteilt.
Der deutsche Historiker Johannes Burkhardt ist am 4. August im Alter von 79 Jahren gestorben, wie der Stuttgarter Klett-Cotta Verlag mitteilt.
Johannes Burkhardt, der am 24. Februar 1943 in Dresden geboren wurde, studierte Geschichte, Philosophie und Germanistik in Hamburg und Tübingen. Nach wissenschaftlicher Tätigkeit in Stuttgart, Rom, Eichstätt, Bielefeld und Bochum hatte er von 1991 bis 2008 den Lehrstuhl für die Geschichte der Frühen Neuzeit an der Universität Augsburg inne und forschte am Institut für Europäische Kulturgeschichte.
Johannes Burkhardt habe wichtige Zäsuren der Frühen Neuzeit wie die Reformationszeit und den Dreißigjährigen Krieg völlig neu bewertet und darin eine Epoche der vormodernen Staats- und Gesellschaftsbildung erkannt, so Klett-Cotta in einem Nachruf.
Für die neueste Ausgabe des Handbuchs der deutschen Geschichte, dem "Neuen Gebhardt", verfasste Burkhardt Band 11 über das Heilige Römische Reich unter dem Titel "Vollendung und Neuorientierung des frühmodernen Reiches 1648–1763" (2006). Später veröffentlichte Klett-Cotta seine umfassende Studie "Der Krieg der Kriege. Eine neue Geschichte des Dreißigjährigen Krieges" (2018).
"Wir verlieren einen ungemein vitalen, bis zuletzt aktiv an wissenschaftlichen Debatten teilnehmenden Historiker, der uns mit seiner Formulierungsgabe, seiner Freude an zuspitzender Thesenbildung und wissenschaftlicher Kontroverse sowie seiner Offenheit auch gegenüber jüngeren Kolleginnen und Kollegen immer wieder neu beeindruckt hat. Wir werden ihn vermissen. Unser Mitgefühl gilt seiner Familie und seinen Angehörigen", schreibt Lothar Schilling in einem Nachruf auf der Website der Universität Augsburg.