Lesetipp: Buchbranche und gestiegene Energie- und Papierkosten

Jo Lendle: "Mehrwertsteuer auf null würde unmittelbar entlasten"

13. Oktober 2022
Redaktion Börsenblatt

In einem Artikel für die "Süddeutsche Zeitung" fragt sich Lothar Müller, ob angesichts der Energiekrise Bücher teurer werden müssten – und hat Antworten bei Büchermachern quer durch die Republik gesucht. Darunter auch bei Hanser-Chef Jo Lendle.

Der Artikel "Wert Papier" ist am 13. Oktober in der Printausgabe der "Süddeutschen Zeitung" erschienen. "Es konnte nicht ausbleiben", so Lothar Müller, "dass die Buchproduktion auch von der Energiekrise unmittelbar erfasst wird." Das bestätigt ihm Hanser-Chef Jo Lendle: "Wir handeln mit einem sehr energieintensiven Produkt, auch wenn das nach außen nicht so sichtbar ist."

Die Buchbranche müsse laut Lendle an der Verteuerung der Herstellungskosten nicht zugrunde gehen, sie stelle sich seit zwei Jahren auf die "neue Normalität" ein. Doch natürlich habe das auch Auswirkungen auf die Buchpreise, so Lendle. Eine Lösung sieht der Verleger in der Forderung nach einer Rückführung der reduzierten Mehrwertsteuer für Bücher, die bei 7 Prozent liegt, auf null, wie sie der Börsenverein des Deutschen Buchhandels schon im Sommer erhoben habe. Eine solche Maßnahme wäre innerhalb der Vorgaben der Europäischen Union möglich.

Jo Lendle sehe darin "eine richtige, kluge und einfache Weise, es dieser Branche leichter zu machen, übrigens durchaus im Wissen, dass eine Mehrwertsteuersenkung sofort und unmittelbar Handel, Verlage, Autorinnen und Autoren stärken würde, die sind ja dann alle in ihren Anteilen entlastet". 

In der Online-Ausgabe findet sich der Artikel, in dem auch Stimmen aus der Druck- und Papierindustrie zu Wort kommen, unter dem geänderten Titel "Abschied vom Endlospapier" – allerdings hinter der Zahlschranke.