"Im Jahre 2018 war Jean-Claude Mézières ein letztes Mal in Deutschland zu Gast, denn auf dem Comic-Salon Erlangen wurde ihm der Sonderpreis für ein herausragendes Lebenswerk verliehen", schreibt Klaus Schikowski, Programmleiter Carlsen Comics, in einem Nachruf. "Wer ihm dort begegnete, war überrascht von der Freundlichkeit und der Offenheit des Comiczeichners, der, obwohl ein großer Star in Frankreich, jeden Fanwunsch erfüllte und auch sonst immer zu einem Gespräch bereit war."
Schikowski fährt fort: "Der Sonderpreis war überdies hochverdient, denn wenn man ein Werk 'herausragend' nennen kann, dann doch die visionären und barocken Bildwelten aus dem Science-Fiction-Comic 'Valerian' (dt. 'Valerian & Veronique'), den Mézières mit dem Autor Pierre Christin seit 1967 betreute. Die Serie bestach durch die hochaktuellen Themen – Christin behandelte Kolonialismus, Umweltzerstörung, Kritik an politischen und wirtschaftlichen Systemen –, aber vor allem durch die nie zuvor gesehen Bilder und Figuren, die Mézières ersann, und die sogar das Hollywoodkino beeinflussen sollten, denn Star Wars wäre ohne 'Valerian' nicht denkbar. Und 2017 erschien unter dem Titel 'Die Stadt der 1000 Planeten' eine äußerst erfolgreiche Verfilmung der Serie von Luc Besson.
Jean-Claude Mézières wurde 1938 geboren und während er eine Kunstschule besuchte, lernte er Jean Giraud (aka Moebius) kennen, einen anderen herausragenden Comiczeichner seiner Zeit. Beide verband eine lebenslange Freundschaft. Er arbeitete für verschiedene Comicmagazine, aber seine berühmteste Serie sollte 'Valerian' werden, die im Magazin Pilote erschien. Besonders erstaunlich aber war auch, dass dem Raum-Zeit-Agenten Valerian auch eine weibliche Hauptfigur zur Seite gestellt wurde, Veronique (im frz. Laureline), die durch ihre Intuition dem männlichen Gegenpart oftmals haushoch überlegen war. So wurde Veronique zu einer der ersten weiblichen Hauptfiguren im französischen Comic."