Kennen Sie das? Jemand im Unternehmen äußert nebenbei eine etwas wilde, aber irgendwie faszinierende Produkt-Idee. Doch entweder wird sie von den Anwesenden nur belächelt und verschwindet gleich wieder in der Versenkung. Oder sie wird positiv aufgegriffen und im nächsten Team-Meeting oder in einer anderen Runde formal präsentiert. Wird sie dann nicht an diesem Punkt abgebügelt, heißt es schnell: "Cool, schreib‘ doch mal ein Konzept!"
Daraufhin müht sich die Ideengeberin damit ab, ein Konzept und vielleicht sogar eine halbwegs plausible Kalkulation zu erstellen – auf der Basis von lauter Annahmen und für ein Produkt, das allenfalls in vagen Umrissen im eigenen Kopf existiert. Das Ganze wird dann verschiedenen Gremien präsentiert, um – Überraschung! – nach diversen Runden doch noch von der Geschäftsführung abgelehnt zu werden. Bis dahin wurden unglaublich viel Zeit und Energie in diesen "Misserfolg" investiert – was vom Management wiederum als Beleg dafür gesehen wird, dass die Teams ihre wertvolle Arbeitszeit lieber nicht mit solch unsinnigen neuen Ideen verplempern sollten. Mit potentiellen Kunden hat bis zu diesem Zeitpunkt allerdings noch niemand gesprochen. Entsprechend häufig fällt in den Diskussionen die Formulierung: "Ich glaube …", oder eben "Ich glaube nicht, dass …" Denn ob die Idee aus Sicht der Kunden möglicherweise genial ist, weiß eben niemand.
Klingt alles ziemlich irre, oder? Habe ich aber exakt so schon live erlebt. Und damit bin ich nicht alleine, sondern landauf, landab läuft dieser Prozess so oder so ähnlich in vielen, vielen Unternehmen ab. Sollte man also lieber die Finger von neuen Produktideen lassen? Natürlich nicht! Aber man sollte sie als Unternehmen methodisch angehen und die firmeneigenen Ressourcen zielgerichtet einsetzen.