BookTok erobert den Buchmarkt

Im BookTok-Sog

21. Februar 2023
Isabella Caldart

Ob Suhrkamp oder das Büchereck Niendorf Nord: Deutsche Verlage und Buchhandlungen entdecken die Macht von TikTok. Wie eine App den Buchmarkt erobert. 

Und sie lesen doch. Seit Jahren heißt es von allen Seiten, jüngere Generationen würden nicht mehr zum Buch greifen und nur noch an ihren Smartphones hängen. Dass dies nicht nur Schwarzmalerei ist, sondern dass Smartphones sogar dafür sorgen können, bei Teenagern und jungen Erwachsenen Begeisterung für Bücher zu ­wecken, beweist TikTok. Auf der Kurz­video-App hat sich in den vergangenen Jahren nämlich eine große BookTok-Community entwickelt, also User:innen, die unter ebendiesem Hashtag Videos zu Büchern posten und suchen. Mehr als 100 Milliarden Mal wurde er bisher abgerufen.

In den USA kennt man das Potenzial von TikTok schon länger: Young-Adult-Autorin Colleen Hoover etwa hat seit Monaten gleich mehrere Bücher in den Top Ten der »Ney York Times«-Bestsellerliste. Einige dieser Titel wurden bereits vor Jahren veröffentlicht und erleben dank BookTok einen zweiten Frühling. 

Ähnlich verhält es sich mit »Das Lied des Achill« von Madeline Miller. Der Roman erfuhr 2021 einen neuen Hype, als BookToker:innen diese zeitgemäße »Ilias«-Variante entdeckten. Im Juni 2022 gab Millers US-Verlag Ecco bekannt, dass mittlerweile zwei Millionen Exemplare verkauft worden seien; 2012 war der Titel mit einer Auflage von 20 000 Stück an den Start gegangen. 
 

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