Zwei Tage nach der Ankündigung von Juergen Boos, die Frankfurter Buchmesse 2021 als klassische Präsenzveranstaltung zu planen, macht nun auch das Team Leipzig um Buchmesse-Direktor Oliver Zille seinen Aufschlag. Anstelle der ursprünglich in den Mai verschobenen und Ende Januar pandemiebedingt abgesagten physischen Buchmesse wird es nun vom 27. bis 30. Mai Leipzig liest extra geben. "Lasst uns lesen!" lautet, beinahe trotzig, das Motto der stark komprimierten Sonderausgabe des Lesefests. Leser und Autoren sollen sich wieder begegnen, miteinander diskutieren, einander inspirieren – trotz Pandemieregeln und eingeschränkter Mobilität. "Meine Hoffnung ist es, dass wir Ende Mai mit Impfungen und Tests entscheidend weitergekommen und die Veranstaltungsbedingungen so liberal wie möglich sind", sagt Buchmesse-Direktor Oliver Zille im Gespräch mit Börsenblatt.net. "Ich hoffe, dass wir möglichst viele Veranstaltungen mit Publikum möglich machen können, so dass die neuen Bücher möglichst breite öffentliche Resonanz finden."
Zilles Botschaft: "Die Messe ist abgesagt – aber wir leben. Und versuchen, das Mögliche zu tun." Aktuell ist besteht es darin, zumindest jenen Verlagen, die sich mit Stadtveranstaltungen für die Buchmesse angemeldet hatten, die Umsetzung zu ermöglichen – flankiert von überregional wirkender Medienorchestrierung und wenigen prominenten Veranstaltungen mit Strahlkraft für Politik, Kulturbetrieb und Branche. Eile tut not: Verlage wie Leipzig liest-Orte müssen sich dringend abstimmen, welche Autorinnen und Autoren nun tatsächlich kommen, welche der geplanten Bühnen wirklich zur Verfügung stehen. Das alles ohne klare Öffnungs-Szenarien in einem äußerst volatilen Umfeld.
Den Kern von Leipzig liest extra bilden – immer unter der Maßgabe, dass die Pandemie-Bedingungen das zulassen – rund 300 Veranstaltungen in der Stadt. Als Veranstaltungsorte kommen jene zum Tragen, die sich bereits 2020 mit eigenen Hygienekonzepten bewährt haben. Darunter sind klassische Leipzig liest-Orte wie das Kulturzentrum naTo oder die Deutsche Nationalbibliothek, aber auch neue Locations wie das Ost-Passage Theater oder die Parkbühne Geyserhaus. Aufgrund der erwartbaren Platzbeschränkungen und um ein möglichst breites Publikum zu erreichen, werden viele Veranstaltungen auf der Plattform der Leipziger Buchmesse kostenfrei gestreamt. Das detaillierte Programm soll Anfang Mai veröffentlicht werden.