Am 29. Oktober wurde der 15. Leo-Perutz-Preis in Wien verliehen. Die Preisvergabe fiel zusammen mit dem 20-jährigen Jubiläum der Kriminacht. Ausgezeichnet wurde Heinrich Steinfest für sein Werk "Gemälde eines Mordes" (Piper Verlag).
In der Begründung der Jury hieß es, dass Steinfests Roman wahnwitzig und fantastisch sei und damit in der Tradition eines Leo Perutz stehe: "Wie dieser führt der Autor seine Geschichte mit schonungsloser Präzision bis zu dem Punkt, an dem alle scheinbaren Sicherheiten infrage gestellt werden. Nichts ist so, wie es scheint, und Täuschung ein zentrales Thema des Buchs. Steinfests Stil strahlt eine leise Ironie aus, ist aber gleichzeitig poetisch und elegant. Das Schreckliche und das Komische bedingen einander."
In "Gemälde eines Mordes", dem siebten Band der Markus-Cheng-Reihe, ermitteln Detektive Cheng und Frau Wolf im Fall eines verschwundenen Wombatforschers und reisen dafür um die halbe Welt. Vor allem der Einfallsreichtum des Autors und die absurden Entwicklungen in seinem Buch haben es der Jury angetan. Sie vergleicht das Finale des Romans in Hamburg und Wien sogar mit James Bond. Das sei durchaus positiv zu verstehen, "war doch auch der Autor der James Bond-Romane, Ian Fleming, ein glühender Verehrer von Leo Perutz."
Heinrich Steinfest wurde 1961 geboren. Albury, Wien, Stuttgart – das sind die Lebensstationen des erklärten Nesthockers und preisgekrönten Autors, welcher den einarmigen Detektiv Cheng erfand. Er wurde mehrfach mit dem Deutschen Krimipreis ausgezeichnet, erhielt 2009 den Stuttgarter Krimipreis und den Heimito-von-Doderer-Literaturpreis. Bereits zweimal wurde Heinrich Steinfest für den Deutschen Buchpreis nominiert: 2006 mit "Ein dickes Fell"; 2014 stand er mit "Der Allesforscher" auf der Shortlist. 2016 erhielt er den Bayerischen Buchpreis für "Das Leben und Sterben der Flugzeuge", 2018 wurde 2Die Büglerin" für den Österreichischen Buchpreis nominiert.
Steinfest hatte sich auf der Shortlist gegen Peter Lorath mit "Tanz der Furien – Wiener Abgründe“ (Piper Verlag), Annemarie Mitterhofer mit "Wiener Magnolienmord“ (Gmeiner Verlag), Theresa Prammer mit "Schattenriss“ (Haymon Verlag) und Manfred Rebhandl mit "Hundert Kilo Einsamkeit“ (Haymon Verlag) durchgesetzt. Vor der Preisverleihung lasen im Wiener Kaffeehaus in unterschiedlichen Locations der Kriminacht alle Nominierten aus ihren Werken. Der Vorjahressieger Kurt Palm hielt die Laudatio.
Die Jury bestand 2024 aus Jury-Sprecherin Sylvia Fassl-Vogler (Stadt Wien Kultur), Susanne Remmer (HVB, Buchhandlung Franz LEO & Comp.), Kurt Palm (Leo-Perutz-Preisträger 2023), Ina Rossak (Thalia) und Silvia Vertetics (Bestattung Himmelblau).
Der Leo-Perutz-Preis wird gemeinsam von der Stadt Wien Kultur und dem Hauptverband des Österreichischen Buchhandels gestiftet, ausgerichtet wurde er mit der Unterstützung der Bestattung Himmelblau. Heide Kunzelmann, Referatsleiterin für Literatur und Öffentlichkeitsarbeit der Kulturabteilung der Stadt Wien, und Gustav Soucek, Geschäftsführer des Hauptverbandes des Österreichischen Buchhandels, überreichten den mit 5.000 Euro dotierten Leo-Perutz-Preis. Dieser ehrt laut HVB Krimis,. deren Qualität an den namensgebenden Literaten erinnern, einen innovativen Charakter haben und einen Wien-Bezug aufweisen.