Nach Corona: 10-Punkte-Plan für den Einzelhandel

HDE schlägt 200-Euro-Gutschein vor

28. Juni 2021
von Börsenblatt

Der Handelsverband Deutschland (HDE) hat einen 10-Punkte-Plan für den Einzelhandel für einen Neustart nach Corona-Krise vorgelegt. Enthalten sind Maßnahmen, die der künftige Bundestag aus Sicht des HDE umsetzen sollte.

Um den von der Pandemie hart getroffenen Innenstadt-Einzelhandel zu unterstützen, schlägt der HDE seiner Mitteilung zufolge dabei die Ausgabe eines City-Bonus‘ für den Einkauf im von den Lockdowns betroffenen Einzelhandel vor und fordert eine konsequente Präventionsstrategie zur Vermeidung eines weiteren Corona-Lockdowns.

"Aus der Krise kommen wir nur mit einem kraftvollen Neustart. Damit das gelingt, sind vom künftigen Bundestag konkrete und zielgenaue Maßnahmen gefragt", so HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth. Der Handel investiere Geld und Herzblut in den Standort Innenstadt. Mit Blick auf die für viele Handelsunternehmen existenzbedrohenden Auswirkungen der Corona-Krise sei die Branche gerade jetzt aber auch auf die richtigen Rahmenbedingungen durch die Politik angewiesen.

City-Bouns von 200 Euro

Insbesondere innerstädtische Handelsbetriebe hätten pandemiebedingt Marktanteile an den Online-Handel verloren. Daher gelte es laut HDE nun, Anreize für den Besuch der Stadtzentren zu schaffen. "Einen wirksamen und zielgerichteten Impuls würde ein staatlich finanzierter City-Bonus setzen. Einen solchen Gutschein in Höhe von 200 Euro könnten alle Bürgerinnen und Bürger in stationären Handelsbetrieben einlösen, die unmittelbar von Schließungen betroffen waren", erklärt Genth. Der City-Bonus erreiche somit ganz gezielt die Händler, die sich bis heute in Existenzgefahr befänden und dringend Hilfe benötigten. Gleichzeitig setze er ein klares Signal an alle Bürgerinnen und Bürger. "Mit dem City-Bonus würden viele Menschen wieder den Weg in die Innenstädte finden und so den Startschuss für die Nach-Krisen-Zeit im dort ansässigen Handel geben", so Genth weiter.

Generell betrachte der HDE mit Sorge, dass in der Politik nach wie vor verlässliche Pläne fehlen würden, welche wirklich geeigneten Maßnahmen jenseits von erneuten Lockdowns mit Geschäftsschließungen bei einem Aufflammen der Pandemie getroffen werden sollen, auch um einen erneuten Lockdown mit Geschäftsschließungen zu vermeiden. Angesichts einer drohenden vierten Infektionswelle seien Bund und Länder in der Verantwortung, frühzeitig eine Präventionsstrategie zu entwickeln. Genth: "Das Ziel muss sein, einen erneuten monatelangen Lockdown zu verhindern. Eine Rückkehr in die Perspektivlosigkeit wäre eine Katastrophe für den Handel und die gesamte Wirtschaft", so Genth weiter.

Der 10-Punkte-Plan im Überblick

Der 10-Punkte-Plan des HDE beinhalte zudem unter anderem Forderungen nach verlässlicheren Sonntagsöffnungen, für mehr Wettbewerbsfairness zwischen allen Vertriebskanälen und Handelsstandorten sowie nach einer Wachstumsagenda und mehr Freiraum für Unternehmertum.

Die Forderungen des 10-Punkte-Plans des HDE:

  1. City-Bonus
  2. Digitalisierungsfonds Handel (Volumen: 100 Millionen
  3. Stadtzentren attraktiv halten, verlässliche Sonntagsöffnungen. Sonderprogramm Innenstadtstabilisierung (jährlich mindestens 500 Millionen Euro für eine Laufzeit von fünf Jahren). Für den Rest des Jahres sollte es möglich sein, an Sonntagen zu öffnen.
  4. Spielräume schaffen
  5. Wettbewerbsfairness in der Plattformökonomie sicherstellen
  6. Neustart ermöglichen
  7. Energiewende fair finanzieren: CO2-Preis etablieren
  8. Globale Lieferketten-Verantwortung international ausgestalten
  9. Tarifautonomie achten und stärken: Tarifverträge praxisnah gestalten
  10. Wettbewerbsfähigkeit stärken: Fachkräfte für die Zukunft qualifizieren

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