Corona-Gremium der Bundesregierung

Expertenrat fordert schnelles Handeln

20. Dezember 2021
Redaktion Börsenblatt

In seiner ersten Stellungnahme warnt der neue Corona-Expertenrat der Bundesregierung vor der zu erwartenden Omikronwelle. "Es müssen in den kommenden Tagen Vorkehrungen für die ersten Monate des Jahres 2022 getroffen werden", schlägt das Gremium Alarm.

Die Stellungnahme des Expertenrates der Bundesregierung zu COVID-19 wurde am 19. Dezember veröffentlicht. Darin heißt es unter anderem: "Die aktuell sinkenden Inzidenzen werden von weiten Teilen der Gesellschaft und Politik als Zeichen der Entspannung wahrgenommen. Die zu erwartende Meldeverzögerung über die
kommenden Feiertage wird diesen Eindruck weiter verstärken. Aus den in der Folge aufgeführten Gründen ist dieser Eindruck nicht gerechtfertigt."

  • Die Omikron-Variante bringe eine neue Dimension in das Pandemiegeschehen. Omikron zeichne sich durch eine stark gesteigerte Übertragbarkeit und ein Unterlaufen eines bestehenden Immunschutzes aus.
  • Dies könne zu einer explosionsartigen Verbreitung führen: In Dänemark, Norwegen, den Niederlanden und Großbritannien werde bereits eine nie dagewesenen Verbreitungsgeschwindigkeit beobachtet.
  • Es sei bisher nicht davon auszugehen, dass im Vergleich zur Delta-Variante Menschen ohne Immunschutz einen milderen Krankheitsverlauf aufweisen werden. Zudem zeigte erste Studienergebnisse zeigten, dass der Impfschutz gegen die Omikron-Variante rasch nachlasse und auch immune Personen symptomatisch erkranken.
  • In Deutschland sei aufgrund der vergleichsweise großen Impflücke, die insbesondere bei Erwachsenen bestehe, mit einer sehr hohen Krankheitslast durch Omikron zu rechnen.
  • Eine massive Ausweitung der Boosterkampagne könne die Dynamik verlangsamen und damit das Ausmaß mindern, aber nicht verhindern.
  • Deshalb bedürfe es einer umfassenden und sofortigen Vorbereitung des Schutzes der kritischen Infrastruktur unseres Landes. "Es müssen in den kommenden Tagen Vorkehrungen für die ersten Monate des Jahres 2022 getroffen werden, und zwar auf politischer und organisatorischer Ebene des Bundes, der Länder, der Städte und Gemeinden."
  • Eine schnelle politische Handlungsfähigkeit müsse zu jedem Zeitpunkt auch während der Feiertage gewährleistet sein.

Als zeitnah notwendige Maßnahmen führt der Expertenrat an:

  • Wirksame bundesweit abgestimmte Gegenmaßnahmen zur Kontrolle des Infektionsgeschehens sind vorzubereiten, insbesondere gut geplante und gut kommunizierte Kontaktbeschränkungen.
  • Die aktuell geltenden Maßnahmen müssten darüber hinaus noch stringenter fortgeführt werden.
  • Parallel sollte die Impfkampagne erheblich intensiviert werden. Soll auch an den Feiertagen fortgeführt werden.
  • Vermeidung größerer Zusammenkünfte
  • Konsequentes, bevorzugtes Tragen von FFP2 Masken, insbesondere in Innenbereichen,
  • Verstärkter Einsatz von Schnelltests bei Zusammenkünften vor und während der Festtage.

Der Expertenrat erwarte für die kommenden Wochen und Monate enorme Herausforderungen, die ein gemeinsames und zeitnahes Handeln aller erfordern. Neben dem konsequenten Handeln sei stringentes Erklären entscheidend.

Zustimmung im Expertenrat: 19 von 19