Wird die Shuttle-Technologie erstmals in einer Verlagsauslieferung eingesetzt?
Schierke: Es ist branchenübergreifend das weltweit erste System, das in allen seinen Ausprägungen so gebaut wurde.
Harald Horstmann: Es handelt sich um die erste Anwendung der 3D-Matrix Solution von SSI Schäfer in Kombination mit einem Shuttle für jede Lagerebene in jeder Gasse. Durch die Integration in die Regale konnte die Anzahl der Heber für den vertikalen Transport und damit die Leistungsfähigkeit des Systems deutlich erhöht werden. Zudem wurden erstmalig die Arbeitsplätze direkt auf dem Lagerblock installiert. Dadurch wurde die besonders hohe Flächeneffizienz erreicht.
Wie viel haben Sie in die neue Anlage investiert?
Schierke: Unter dem Strich deutlich über zehn Millionen Euro. Kostenintensiv war insbesondere die vorsichtige Einbindung in die Bestandsanlage im laufenden Betrieb, Schritt für Schritt. Genauigkeit ging hier vor Geschwindigkeit.
Horstmann: In der Tat haben wir die neue Anlage an die bestehenden Schäfer-Systeme und das Hochregallager angeschlossen, ohne die Produktion zu beeinträchtigen. Am Ende hatten wir keinen einzigen Tag Produktionsausfall. Nach der Inbetriebnahme des Shuttle-Systems wird aktuell die Bestandsanlage in einem Retrofit-Projekt modernisiert.
Das Shuttle-Lager soll weiteres Wachstum ermöglichen. Gibt es weitere Interessenten?
Schierke: Wir hatten viele Neuzugänge in der jüngsten Zeit, unter anderem den Taschen Verlag. Und wir wissen bereits, dass bis Mitte 2022 drei weitere namhafte Verlage zu uns wechseln, die bereits zugesagt haben. Sobald wir unser Retrofit-Projekt abgeschlossen haben, erhalten wir Kapazität für weitere sechs Millionen kleinteilig bestellte Bücher, die wir für das bevorstehende Wachstum benötigen. Außerdem gibt es bereits erste Pläne zur Erweiterung des neuen Shuttle-Systems.
Reagieren Sie damit auch auf das veränderte Bestellverhalten der Kunden?
Schierke: Das Geschäft ist in den vergangenen Jahren immer kleinteiliger geworden, die Bestellmengen werden kleiner, die Zahl der Bestellungen nimmt zu – mit dem Ergebnis, dass unsere Auslastung steigt. Genau darauf ist das Shuttle-System die richtige Antwort.
Horstmann: Es wird zudem immer volatiler bestellt, nicht nur während der Corona-Pandemie. Die Anlage – und mit ihr die IT – hilft bei der Anpassung, aber natürlich nur in begrenztem Umfang. Auch die Personaldisposition wird durch die aktuellen Entwicklungen nicht einfacher.