Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier hat das Gespräch mit Vertretern von Wirtschaftsverbänden auf der Pressekonferenz im Anschluss als "sehr fruchtbar" bezeichnet. Als Ergebnis hielt Altmaier fest, dass die Umsatzgrenze von 750 Millionen Euro bei Unternehmen für Hilfen fallengelassen werden solle; zudem werde ein Härtefall-Fonds eingerichtet (das soll in den nächsten Tagen geregelt werden), damit Bundesländer in Einzelfällen über Hilfen entscheiden können, die nicht in bestimmte Raster passten. "Hier geht es um mehr Einzelfallgerechtigkeit – es gibt Fälle, wo man gerne helfen würde, es aber nicht in das eine oder andere Hilfsprogramm passt", so Altmaier. In solchen Fällen könnten die Bundesländer nach Höhe ihrer Steuerkraft selbst entscheiden; allerdings müsse er Näheres noch mit Bundesfinanzminister Scholz besprechen.
- Von den November- und Dezemberhilfen seien 6,1 Milliarden Euro bereits ausgezahlt, 90 Prozent der Abschlagszahlungen der Dezemberhilfen seien geleistet.
- Seitdem das Portal für Anträge für Überbrückungshilfen III am 12. Februar freigeschaltet worden sei, seien bereits 4.000 Anträge gestellt worden.
- Das Portal für die Neustarthilfen für Soloselbstständige sei heute, am 16. Februar, freigeschaltet worden.
Im Umfeld der nächsten Ministerpräsidentenkonferenz wolle er sich mit den Vertretern der Wirtschaftsverbände erneut treffen, hielt Altmaier fest.
"Wegen fehlender Perspektiven verzweifeln viele Händler" – hier sei dringendes Handeln von Seiten des Bundesfinanz- und Bundeswirtschaftsministers geboten, sagte Josef Sanktjohanser, Präsident des Handelsverbands Deutschland. 65 Prozent der Händler wären ohne Hilfe gezwungen, so eine Umfrage seines Verbands, Insolvenz anzumelden. Sanktjohanser wies auch darauf hin, dass es in der Vergangenheit mit den Hygienebemühungen sehr gut geklappt habe; zudem wies er sehr deutlich auf die Gewerbesteuereinnahmen hin.
Der Einzelhandel brauche jetzt eine sichere Öffnungsperspektive, betonte Sanktjohanser, wie auch die Vertreter der anderen Verbände für ihre Branchen. Gefordert wurden "nachvollziehbare Bedingungen", etwa ein Stufenplan, der sich an objektiven Werten (Inzidenzzahl, belegte Intensivbetten etc.) orientieren würde – das heißt, keinen sektoralen Ansatz verfolgen solle. "Ein Katalog von Daten", wie es Michael Frenzel, Präsident des Bundesverbands der Deutschen Tourismuswirtschaft, formulierte.
Jedes vierte Unternehmen seiner Branche sehe die Gefahr einer Geschäftsaufgabe, sagte Guido Zöllick, Präsident des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands. Das habe eine Umfrage unter seinen Mitgliedern ergeben. Es gehe nicht nur um die eigenen Betriebe, sondern auch um die vielen Zulieferbetriebe. Bei allen Vertretern ging es auch immer darum, Corona-Tests und Eigentests zu forcieren.
Zudem wollen Altmaier und die Wirtschaftsverbände in den nächsten Tagen oder bis zum nächsten Bund-Länder-Treffen Empfehlungen für eine Öffnungsstrategie in einem gemeinsamen Papier zusammenstellen.