Wieviel Mut braucht man, um einen Debütroman zum Spitzentitel des Weihnachtsprogramms zu machen?
Barbara Laugwitz: Naja, ein gewisses Risiko birgt das Unterfangen schon. Aber nach all der Lesebegeisterung für "Der späte Ruhm der Mrs. Quinn" im Haus, und zwar über alle Abteilungen hinweg, von jung bis älter, wie ich es selten erlebt habe: Ja, da nahmen wir uns Mrs. Quinn selbst als Vorbild und sind das Wagnis eingegangen. Denn Mrs. Quinn entscheidet im hohen Alter, mit 77 Jahren, nicht einfach so weiterzuleben, obwohl sie ein glückliches, liebevolles, reueloses Leben mit ihrem Mann Bernhard in einer idyllischen englischen Kleinstadt führt. Sie trifft die Entscheidung aus der Frage heraus: Kann da nicht noch etwas Neues kommen, und setzt dann alles auf eine Karte und bewirbt sich bei einer von ihr geliebten TV-Backshow. Das weitere Geschehen verändert ihr Leben von Grund auf. Und sie selbst entwickelt sich mit, reift an den Ereignissen. Trotzdem sie angesichts ihres Alters doch schon einige Lebensweisheit hat sammeln können. Kurz gesagt: Was Mrs. Quinn uns im dtv mit auf den Weg gegeben hat, ist eben diese Sicherheit: dass es nie zu spät ist, ein Risiko einzugehen und neue Wege zu beschreiten, und daran haben wir uns dann auch selber gehalten.
Nebenbei bemerkt: Die Sinnlichkeit des Backens spielt eine nicht unwichtige Rolle in diesem Roman, und wann sehnen wir uns alle am meisten nach süßen Backwaren? Im Winter, ganz besonders in der Weihnachtszeit.
Tim Müller: Uns ist es wichtig, neue Autorinnen und Autoren, neue Stoffe auf den Markt zu bringen. Die Leserinnen und Leser verlangen nach neuen Unterhaltungsstoffen, wie es etwa aktuell unsere neue Autorin Rebecca Yarros ("Flammengeküsst"-Serie) zeigt. Diese Suche nach Neuem ist in unseren Augen nicht an ein bestimmtes Genre gebunden und zieht sich durch alle Generationen. In diesen Zeiten mit mehr Sorgen und Ängsten, als die meisten von uns es gewöhnt sind, wollen sich viele Menschen ablenken und unterhalten. Hier kommt unsere "Mrs. Quinn" ins Spiel.