Wie geht man bei Hörbuchproduktionen mit sensiblen Themen um? Wie divers sieht es mittlerweile in den Hörbuchverlagen selbst aus? Antworten auf diese Fragen suchten, hervorragend moderiert von Amira El Ahl, Kerstin Kaiser, Programmleitung Lübbe Audio, Dirk Kauffels, Hörbuchproduzent Argon / Sauerländer Audio und Pierrot Raschdorff, Marketing Hörverlag / Penguin Random House. Die Runde beklagte den verkrampft-unerbittlichen Umgang miteinander, wenn es um Diversität geht, vor allem weil die Bereitschaft zu lernen offenbar groß ist. Kauffels: "Das verkopfte Kategorisieren und Bewerten ist keine gute Idee. Wir müssen noch Spaß aneinander haben, um Grenzen abzubauen."
Stichwort Besetzungsentscheidungen: Wenn es um Aneignung im Sinne von widerrechtlicher Inbesitznahme geht, entscheidet bei Kerstin Kaiser eindeutig die Qualität: Wenn der Autor, die Autorin, nicht gut selbst lesen könne, werde auch gegen Widerstände ein Profi gesucht, so Kaiser.
Bei Penguin Random House wurde eine Projektgruppe Diversity eingerichtet, die sich den Ist-Zustand zunächst genau anschaut. Das Ziel: Vielfalt und Chancengleichheit. Wie aufwändig das ist, verdeutlichte Raschdorff am vergleichsweise scharf abgegrenzten Punkt Barrierefreiheit. Und wie wenig vielfältig es in den ja oft nicht gerade riesigen Hörbuchverlagen zugeht, verdeutlichte Dirk Kauffels, der sich "riesig über die Einstellung eines heterosexuellen Mannes" bei Argon gefreut hat, weil ihm im Kinderbuch die Geschichten "manchmal zu durchfeminisiert" sind. Im Herbstprogramm wird es bei Argon übrigens erstmals eine Triggerwarungen geben - vor einem Jugendbuch zum Thema Nationalsozialismus.