Dieter zur Heide war mit Leib und Seele Buchhändler, wie aus Stefan Lüddemanns Nachruf in der "Neuen Osnabrücker Zeitung" ("Bücherfuchs mit dem klugen Blick"; hinter Zahlschranke) hervorgeht. Fast 50 Jahre habe er das kulturelle Leben Osnabrücks "ebenso leise wie nachdrücklich" mitgeprägt.
Dieter zur Heide hat seine Ausbildung bei der Osnabrücker Buchhandlung Wenner absolviert, seine spätere Frau Sieglinde ihre in der ehemaligen Buchhandlung Jonscher. Im April 1960 übernahm das inzwischen verheiratete Paar, nach einem Intermezzo in Wiesbaden, die damalige Buchhandlung Hanckel (gegründet 1919) in Osnabrück – und benannte sie in Buchhandlung zur Heide um. So heißt sie noch heute.
1999 übernahm Lennart Neuffer (zusammen mit zur Heides Sohn Sebastian) die Osnabrücker Institution, zum 1. Januar 2020 folgten dann Kathrin Bruhn und Bastian Lenzen.
Auf der Website der Buchhandlung zur Heide findet sich ein bewegender Nachruf von Lennart Neuffer auf Dieter zur Heide (hier). Er würdigt "diese eindrucksvolle Persönlichkeit", ein "feiner und bescheidener Mensch, der ruhig und fundiert seiner Leidenschaft für die drei Bestandteile von Buchhandel folgte: Inhalt, Gestaltung und Vertrieb." Der geisteswisschaftliche Schwerpunkt der Buchhandlung, die schon vor 1968 ein "linker" Laden gewesen sei, sei nicht zuletzt durch die Gründung der Universität Osnabrück 1973 beflügelt worden. Er stellte Themenlisten für die Lehrenden zusammen. Und: "Natürlich erhielten die Studierenden immer die richtige Antwort auf die Frage, wo sich die angegebene Fachliteratur erwerben ließe: 'Geh zu Dieter, der hat alles vorrätig!'"
Auch nach 1999, als er die Buchhandlung übergeben hatte, "erforderte sein großes Buchhändlerherz noch ein jahrelanges 'Abtrainieren'", so Neuffer. "Auch meine Nachfolger haben ihm immer einen großen Lehnstuhl in der Buchhandlung, die seinen Namen trägt, bereit gestellt, wo er, von Sieglinde begleitet, seinen Platz fand. Dieser Sessel bleibt ab jetzt leer, aber in meinem Gedächtnis ist ein anderes Bild: Die fast totale Sonnenfinsternis in Osnabrück am 11. August 1999. Alle Menschen schauen draußen mit ihren Spezialsonnenbrillen aus Papier zum Himmel. Als sich der Mond vor die Sonne schiebt, verstummen die Vögel und alle Passanten – nur einer schaut dem Schaupiel in dieser faszinierenden Stille nicht zu: Dieter zur Heide wartet in der oberen Etage der Buchhandlung auf den nächsten Kunden, seine Beratung könnte ja auch genau in diesem Moment benötigt werden..."