Holzberg: Weil Beziehungen bedrohter erscheinen, gibt es wohl eine Gegenbewegung. Paare sind eher bereit dazu, an ihrer Beziehung zu arbeiten, Paartherapie wird mehr nachgefragt. Insgesamt ist die Liebe fluider geworden, es gibt mehr Formen der Liebe, mehr Chancen auf Gleichgesinnte. Die ständige Erreichbarkeit über das Smartphone erzeugt in Beziehungen die Illusion von Kontakt und Verbindung, wo tatsächlich keiner besteht. Es entstehen neue Bedürfnisse (»wenigstens einen WhatsApp-Gruß täglich«), neue Abhängigkeiten. Ob wir alle dabei regredieren, weil wir ständig nach unserem Partner rufen können wie nach Mama – wir werden sehen …