Der weibliche Bücherfrühling
Starke, eigenwillige Frauen-Figuren und vielversprechende Autorinnen stehen im Fokus des neuen Buchjournals. Außerdem: Bestseller-Autor Jan Weiler im Interview.
Starke, eigenwillige Frauen-Figuren und vielversprechende Autorinnen stehen im Fokus des neuen Buchjournals. Außerdem: Bestseller-Autor Jan Weiler im Interview.
Kann eine 15-Jährige stolz auf ihren Vater sein, den erfolglosen Verkäufer von Markisen? Wenn Kinder erwachsen und Eltern entzaubert werden, entsteht Raum für eine besondere Beziehung. Die Geschichte einer solchen Beziehung erzählt "Pubertier"-Profi Jan Weiler in seinem neuen Roman "Der Markisenmann" (Heyne) mit Situationskomik und berührender Weisheit. Eigentlich wollte der Bestseller-Autor das Buch bereits vor mehr als zehn Jahren für seine damals zwölf Jahre alte Tochter schreiben. Was die heute 23-Jährige davon hält, warum die Geschichte im Ruhrgebiet spielt und wie er arbeitet, um die Lust am Schreiben nicht zu verlieren, verrät Weiler in der Titelgeschichte der aktuellen Buchjournal-Ausgabe, so MVB in einer Pressemitteilung.
Wie drei Generationen von Frauen im Österreich des 19. Jahrhunderts ihr Glück versuchen, beschreibt Judith W. Taschler im Epos "Über Carl reden wir morgen" (Zsolnay), das die Buchjournal-Redaktion vorstellt. Es geht um Familienfehden, um Liebe und um die Kunst des Vergebens in Zeiten gesellschaftlichen Umbruchs. Die Bewohner der Hofmühle Brugger und des Ederhofs bekriegen sich hartnäckig, ihre Schicksale sind aber eng verwoben. Die Frauen haben in dieser Gemengelage zwar offiziell wenig zu sagen. Unterschwellig jedoch prägen sie im Dorf den Alltag genauso entscheidend wie an den weiteren Hauptschauplätzen Linz und Wien.
Bonnie Garmus setzt sich in ihrem ersten Roman "Eine Frage der Chemie" (Piper) mit den Anfängen der Frauenemanzipation auseinander, mit zeitlosen Werten wie Freundschaft und Liebe, mit Familie und der Frage, was diese ausmacht. Ihre Heldin ist eine Frau am Herd, die selbstbewusst ihren Weg geht: Elizabeth ist mit Herz und Seele Chemikerin – in einer Zeit, in der Männer die Wissenschaft dominieren. Als Fernsehköchin schockiert sie die Gesellschaft der 1960er Jahre mit Tabubrüchen und ihrem Selbstbewusstsein. Das Buchjournal stellt dieses und drei weitere Erstlingswerke vor: "Nachtbeeren" (Aufbau Verlag) von Elina Penner, "Ein französischer Sommer" (S. Fischer) von Francesca Reece und übersetzt von Juliane Gräbener-Müller und Tobias Schnettler sowie "Wir wissen, wir könnten, und fallen synchron" (Kiepenheuer & Witsch) von Yade Yasemin Önder.
Außerdem im aktuellen Buchjournal: Eine Begegnung mit dem Werk der sizilianischen Autorin Goliarda Sapienza. Und Christine Westermann empfiehlt in ihrer Fundstücke-Kolumne die beiden Romane "Deine Juliet" (btb) von Mary Ann Shaffer und "Cindy liebt mich nicht" (Kiepenheuer & Witsch) von Jochen-Martin Gutsch und Juan Moreno.
Insgesamt werden 83 Titel in der aktuellen Buchjournal-Ausgabe 02-2022 vorgestellt. Mehr als 2.000 Buchhandlungen in Deutschland, Österreich und Schweiz verteilen das Magazin ab sofort an ihre Kundinnen und Kunden.