Der Scheinriese
Galeria Karstadt Kaufhof kommt aus dem Krisenmodus nicht heraus. Welche Folgen haben die Warenhausschließungen für Deutschlands Innenstädte und den Buchhandel?
Galeria Karstadt Kaufhof kommt aus dem Krisenmodus nicht heraus. Welche Folgen haben die Warenhausschließungen für Deutschlands Innenstädte und den Buchhandel?
Wer in Städten wie Saarbrücken, Celle oder Frankfurt am Main durch die Innenstadt läuft, dem fallen sofort die riesigen Betonblöcke auf: Warenhäuser, die früher wahre Konsumtempel waren und nun schon seit Jahren den Niedergang erleben. Selbst die diversen Fusionsschritte bis zum heutigen Unternehmen Galeria Karstadt Kaufhof haben daran nichts ändern können. Vergangene Woche gab der Konzern bekannt, dass er erneut 52 Standorte schließen will. Einige Vermieter zeigten daraufhin Entgegengekommen. Letzter Stand bei Redaktionsschluss: 47 Ableger machen dicht, 82 Häuser werden weiterführt – bis zur nächsten Flächenbereinigung.
Was heute nur noch wenige wissen: Karstadt war einmal die umsatzstärkste Buchhandlung Deutschlands. In den »goldenen Zeiten« trugen die Warenhäuser einen zweistelligen Anteil zum bundesweiten Buchumsatz bei, insbesondere durch ein starkes Taschenbuchgeschäft. Vor 20 Jahren, also 2003, lag der Anteil dann nur noch bei 4,2 Prozent – was einem Umsatzvolumen von rund 417 Millionen Euro entsprach. 2019, kurz vor der Corona-Krise, blieben davon 121 Millionen übrig, mittendrin waren es nur noch 20 Millionen Euro 2021, siehe Grafik.
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