Veranstaltungsreihe in Sachsen, Thüringen und Brandenburg

"Das wird man ja wohl noch sagen dürfen"

2. Juli 2024
Redaktion Börsenblatt

Die internationale Autor:innenvereinigung PEN setzt sich für Demokratie und Meinungsfreiheit ein. Zu diesem Zweck organisiert PEN Berlin im Vorfeld der Landtagswahlen eine Gesprächsreihe in Sachsen, Thüringen und Brandenburg.

Anlässlich der Landtagswahlen organisiert PEN Berlin, Mitglied im internationalen Dachverband der Autor:innenvereinigung, in Sachsen, Thüringen und Brandenburg einige Veranstaltungen zum Thema Meinungsfreiheit und Demokratie. Die Gesprächsreihe unter dem Titel "Das wird man ja wohl noch sagen dürfen“ umfasst 37 Veranstaltungen, die in einem Raum "von Annaberg bis Perleberg, von Ilmenau bis Zwickau“ stattfinden sollen.

Anlass der Veranstaltungsreihe

Meinungsfreiheit war schon immer ein Kernthema bei PEN. Auch PEN Berlin ist die Solidarität mit Schreibenden, die aufgrund ihrer Meinung oder ihrer Kunst verfolgt, bedroht oder sogar verhaftet werden, besonders wichtig.

Es gab noch nie so viele Mittel und Wege, Kritik zu äußern und gehört zu werden. Trotzdem wächst gleichzeitig die Zahl derer, die sich auch in Deutschland in ihrer Meinungsäußerung eingeschränkt fühlen. 1990 waren laut PEN noch 78% der Deutschen der Ansicht, sich frei äußern zu dürfen, während 16% Vorsicht für angebracht hielten. Heutzutage haben sich diese Werte einander angenähert: PEN zitiert hierzu das Allensbach-Institut, das 2023 ermittelte, dass 44% sich in ihrer Meinungsfreiheit eingeschränkt sehen, während nur 40% die Meinungsfreiheit noch als gegeben betrachten.

 

PEN betont: "Meinungsfreiheit bedeutet nicht, vom Widerspruch befreit zu sein“. Das Gefühl einer eingeschränkten Meinungsfreiheit erschwere jedoch den gesellschaftlichen Dialog. "Denn wer glaubt, nicht frei sprechen zu können, ist auch viel weniger bereit, seinem Gegenüber zuzuhören“. Wer sich über "enge Meinungskorridore“ und "Cancel Culture“ beklage, versuche morgen, selbst Grenzen des Zulässigen zu ziehen.

Niemand wird hierzulande aufgrund seiner Meinung eingesperrt. Doch die gesellschaftliche Spaltung wird immer größer und die Fronten verhärten sich.

Über die Veranstaltungen

Bei PEN-Berlin ist man davon überzeugt, "dass Demokratie von Auseinandersetzung lebt“. Mit der Gesprächsreihe wollen sie genau jene erreichen, "die befürchten, ihre Meinung nicht mehr frei äußern zu können“, sagt PEN-Berlin-Sprecherin Eva Menasse. Nicht parteipolitisch wolle man sich vor den Landtagswahlen einmischen, sondern zum "echten, auch harten Gespräch ermuntern“. Die Beteiligung des Publikums ist bei den Veranstaltungen deshalb besonders wichtig. Es wird jeweils zwei Podiumsteilnehmer:innen und eine Moderation geben (Journalist:innen, Schriftsteller:innen, Publizist:innen, Kabarettist:innen), die mit den Menschen vor Ort ins Gespräch kommen wollen.

Deniz Yücel, ebenfalls ein Sprecher von PEN-Berlin, berichtet von anfänglicher Unsicherheit, wie die Idee in Sachsen, Thüringen und Brandenburg ankommen würde. Doch alle 50 angefragten Kultureinrichtungen (Theater, Kulturzentren, Bibliotheken, Bürgerinitiativen etc.) haben nach seiner Aussage sehr aufgeschlossen reagiert.

Der Auftakt der Veranstaltungsreihe findet am 5. August in Chemnitz im "Weltecho“ statt. Dort Diskutieren Dirk Oschmann, Germanist und Publizist, und der Historiker Ilko-Sascha Kowalczuk, moderiert von Publizistin Bettina Baltschev. Das Ende der Veranstaltungsreihe ist die Diskussionsrunde im Waschhaus Potsdam am 19. September. Dort treffen Schriftstellerin Monika Maron und PEN-Berlin Sprecherin Eva Menasse aufeinander, moderiert von Journalist Jan Feddersen. Die Auftakt- und Abschlussveranstaltung haben zudem auch ein kulturelles Begleitprogramm: In Chemnitz spielt der Musiker PeterLicht, in Potsdam lockert Comedian Sebastian 23 die Stimmung auf.

Unter Das wird man ja wohl sagen dürfen - PEN Berlin. sind detaillierte Informationen zu den Mitwirkenden zu finden, darunter namhafte Gäste aus dem literarischen Betrieb wie Juli Zeh. Termine und Orte der Gesprächsrunden stehen ebenfalls auf der Webseite, sowie die Kooperationspartner des Projekts.