Maskenpflicht bei v. Mackensen in Wuppertal

"Zwei Kundinnen haben wir definitiv verloren"

21. April 2022
Sabine van Endert

Seit 2. April ist die Maskenpflicht im Einzelhandel aufgeboben. Viele Händler bitten ihre Kunden, weiterhin Masken zu tragen, die Buchhandlung v. Mackensen in Wuppertal besteht per Hausrecht darauf. Mit welchen Folgen? Inhaber Michael Kozinowski über die Akzeptanz der Maßnahme bei seiner Kundschaft, Umsatzverluste und wann er die Maskenpflicht bei v. Mackensen beenden will. 

Seit 2. April ist die Maskenpflicht im Einzelhandel aufgehoben, in vielen Geschäften gehören Masken dennoch zum üblichen Bild: Personal und Kund:innen halten Mund und Nase auch ohne gesetzliche Vorgabe bedeckt. Grundsätzlich ist es Geschäftsinhabern auch möglich, eine generelle Maskenpflicht in ihrem Haus festzusetzen. Rechtliche Grundlage hierfür ist das Hausrecht.

„Das geänderte Infektionsschutzgesetz, die widersprüchlichen und uneinheitlichen Empfehlungen aus der Ärzteschaft, aus Bund, Land und Kommune, verwirren leider und lassen keine einheitliche Linie in der Pandemiebekämpfung erkennen“, meint Michael Kozinowski, Inhaber der Buchhandlungen v. Mackensen in Wuppertal-Elberfeld. Er und seine sechs Mitarbeiter:innen wollen coronafrei durch die Pandemie kommen – und machen deshalb von ihrem Hausrecht Gebrauch: In der Buchhandlung gilt nach wie vor  Maskenpflicht, wer keine Maske hat oder tragen möchte, wird gebeten, vor der Ladentür auf Bedienung zu warten. Wie ist die Resonanz der Kundschaft? Unter welchen Bedingungen soll die Regelung aufgehoben werden? Und welche Folgen hat das Bestehen auf der Maske für den Umsatz der Buchhandlung? Antworten von Michael Kozinowski. 

"Zwei Kundinnen haben wir definitiv verloren"

Sind Sie in Ihrer Umgebung der einzige Einzelhändler mit Maskenpflicht?
Ja. Viele Nachbarn haben Schilder im Fenster, die darum bitten, Masken zu tragen. Und die große Mehrheit der Kunden hält sich auch an die Bitte. Wir haben zuerst auch vorsichtig formuliert, wollten aber Klarheit.

Wie reagieren die Kund:innen?
Ich hatte befürchtet, dass es Ärger gibt. Der blieb aus. Stattdessen gab es außerordentlich positive Rückmeldungen. Eine Kundin schrieb als Antwort auf die Ankündigung des Weiterbestehens der Maskenpflicht in unserem Newsletter: „Ich kaufe sowieso schon gern bei ihnen ein, jetzt tue ich es noch lieber“

Und Ihre Mitarbeiter? Ist es ihnen recht, weiter den ganzen Tag mit Maske zu arbeiten?
Ja, sie wollen die Maske auf keinen Fall ablegen. Wir haben die Entscheidung gemeinsam getroffen und ziehen das gemeinsam durch.

Wie sprechen Sie Kunden an, die trotz Hinweis an der Ladentür ohne Maske in den Laden kommen?
Das ist selten nötig - und führt nie zu Diskussionen. Ein freundlicher Hinweis genügt. Im Gegensatz zu manchen anderen Läden haben wir eine Klientel, die damit kein Problem hat.

Hat Ihre strikte Regelung der Buchhandlung Umsatznachteile beschert?
Zwei Kundinnen haben wir definitiv verloren, in einem Fall eine sehr zahlungskräftige Stammkundin. Es kann schon sein, dass auch andere vor der Tür umgedreht sind und sich eine andere Buchhandlung gesucht haben. Wir wissen es nicht.  

Unter welchen Bedingungen heben Sie die Maskenpflicht in Ihrem Laden auf?
Die Inzidenz in Wuppertal sinkt gerade rapide, wir liegen jetzt bei unter 700. Die Maskenpflicht wollen wir so lange aufrechterhalten, wie es die städtischen Einrichtungen tun, die Theater, Behörden oder die Stadtbücherei, die schräg gegenüber von unserer Buchhandlung liegt.

Und zum Schluss: Wie ist das Ostergeschäft in diesem Jahr für v. Mackensen gelaufen?
Die Woche vor Ostern war sensationell gut, jetzt läuft es leider wieder bescheiden. Der Straßenabschnitt vor unserer Buchhandlung ist seit einiger Zeit Fußgängerzone, das ist wenig hilfreich.