HDE Konsumbarometer

Zusammengekniffene Geldbörsen voraus

8. Juni 2022
Redaktion Börsenblatt

Nachdem sich die Verbraucherstimmung in Deutschland sechs Monate in Folge verschlechtert hat, bringt der Juni erstmals eine leichte Trendwende. Doch die Konsumlaune bleibt verhalten.

Das geht aus dem aktuellen Konsumbarometer des Handelsverbandes Deutschland (HDE) hervor. Demnach legt der Index im Vergleich zum Vormonat geringfügig zu und verlässt sein historisches Allzeittief. Allerdings bleibt er im Mehrjahresvergleich auf niedrigem Niveau. „Mit einer Aufhellung der Verbraucherstimmung ist in den kommenden drei Monaten daher nicht zu rechnen“, so der HDE.

Laut Konsumbarometer ging die Anschaffungsneigung erneut zurück und erreichte wie bereits in den vergangenen Monaten sogar ein neues Allzeittief. Die Sparneigung bleibe hingegen nahezu unverändert. „Angesichts zuletzt durchgängig gestiegener Verbraucherpreise herrscht unter Verbrauchern somit Konsumzurückhaltung. Mittelfristig erwarten sie zwar etwas geringere Preissteigerungen, doch erst nach einer Trendumkehr bei der Entwicklung der Preise und einer Verbesserung der konjunkturellen Situation sind Impulse für den privaten Konsum zu erwarten“, fasst der HDE zusammen.

Es ist (...) nicht zu erwarten, dass sich die Stimmung der Verbraucherinnen und Verbraucher in der nächsten Zeit aufhellt. Eine unmittelbare Betroffenheit des Einzelhandels ergibt sich insbesondere durch die auf ein neues Allzeittief gefallene Anschaffungsneigung, die den privaten Konsum in den bevorstehenden drei Monaten voraussichtlich erheblich dämpfen wird.

Auf die weitere gesamtwirtschaftliche Entwicklung blicken Verbraucherinnen und Verbraucher aber zumindest mit mehr Optimismus als in den Vormonaten. Auch die Einkommenserwartungen der Verbraucher fallen nur geringfügig besser aus als im Vormonat. Fazit des Handelverbands: „Anzeichen für eine Konsumdynamik in den kommenden drei Monaten bestehen trotz des optimistischeren Verbraucherblicks auf Konjunktur und Einkommen nicht.“ Die Prognose liest sich düster:

Anschaffungslaune bleibt wohl auf Allzeittief

„Die anhaltende Corona-Pandemie und der russische Krieg in der Ukraine haben die Entwicklung der Verbraucherstimmung in den vergangenen Monaten beeinflusst. Es ist daher nicht zu erwarten, dass sich die Stimmung der Verbraucherinnen und Verbraucher in der nächsten Zeit aufhellt. Eine unmittelbare Betroffenheit des Einzelhandels ergibt sich insbesondere durch die auf ein neues Allzeittief gefallene Anschaffungsneigung, die den privaten Konsum in den bevorstehenden drei Monaten voraussichtlich erheblich dämpfen wird.“

Das HDE-Konsumbarometer erscheint monatlich und basiert auf einer Umfrage unter 1.600 Personen zur Anschaffungsneigung, Sparneigung, finanziellen Situation und anderen konsumrelevanten Faktoren. Es bildet nicht das aktuelle Verbraucherverhalten ab, sondern die erwartete Stimmung in den kommenden drei Monaten.