Ein Schwerpunkt sei für die beiden längst die Politik: Bei der Entwicklung der Innenstädte und der Förderung des lokalen Handels wollen sie mitgestalten. Genannt wird etwa die Einkaufsplattform "Shop daheim", die stationäre Händler stärken sollte. Martin Riethmüller habe die Initiative "Buy Local" seines Vaters weiterentwickelt.
Beide kritisieren die als teils zu hart empfunden Coronamaßnahmen. "Die Landesregierung hat versagt, die Grünen wie die CDU. Nicht einmal war ein Landespolitiker bei uns im Laden und hat gefragt, wie die Situation tatsächlich ist", so Christian Riethmüller. "Ministerpräsident Kretschmann hat die Lage vor Ort nicht erkannt." Neun Wochen betrug der Lockdown in Baden-Württemberg, die Zahl der verkauften Bücher sei im Südwesten am stärksten zurückgegangen.
Er selbst spreche überall vor, um die Auswirkungen der Politik zu erklären, so Martin Riethmüller gegenüber den "Stuttgarter Nachrichten". Die Politik müsse endlich besser auf die Bedürfnisse der Händler hören, betont sein Cousin. "Wir sehen uns mit Osiander als Speerspitze, auch weil wir in Baden-Württemberg einer der größten Einzelhändler sind." Bund und Länder müssten endlich Milliarden investieren, um in den Innenstädten Handel und Gastronomie wiederzubeleben, fordert Christian Riethmüller.
Ein weiterer Vorschlag von ihm ist, für den stationären Handel für einige Zeit die Mehrwertsteuer zu senken – Lebensmittelhändler und Drogerien ausgenommen. Denn diese hätten in der Pandemie ja durchgehend öffnen dürfen. Auch für die Umsätze im Online-Handel sollten die normalen Sätze gelten.
Thema ist auch Christian Riethmüllers Verhältnis zum Tübinger OB Boris Palmer und dessen "inszenierten Tabubrüchen". Riethmüller dazu: "Ich versuche, immer wieder auf ihn einzuwirken, dass er in seinen Äußerungen in den sozialen Medien keine Grenzen überschreitet."
Update, 8. April: Mittlerweile gibt es eine Online-Version des Artikels von Daniel Gräfe auf der Website der "Stuttgarter Nachrichten" zu lesen – allerdings hinter der Zahlschranke.