Seit dem heutigen Montag sind die neuen, bundesweiten Corona-Maßnahmen, der Lockdown Light, in Kraft getreten. Veranstaltungen, die der Freizeit und Unterhaltung dienen, sind wieder verboten. Theater, Museen und Konzerthäuser schließen erneut. Buchhandlungen und Literaturhäuser müssen ihre Lesungen verschieben. Restaurants, Cafés und Bars dürfen nur noch „to go“ ausschenken.
Die Börsenblatt-Redaktion hat nachgefragt, wie die Buchbranche zum Lockdown Light steht.
„Unfair und existenzgefährend gegenüber allen, die in den letzten Monaten Unsummen in Filteranlagen, Infektionsschutzmaßnahmen und Mitarbeiter*innen-Schulungen investiert haben“, findet die Buchhändlerin Lisa Isenmann. „Ich lehne ihn ab, da er viel zu verallgemeinernd Sündenböcke benennt, ohne wissenschaftliche Grundlage. Wenn Gottesdienste erlaubt bleiben, aber Fitnessstudios schließen müssen, ist klar, dass hier keine faktenbasierte Entscheidungsfindung zugrunde liegt. Ich stehe hinter allen bisher getroffenen Maßnahmen, setze die Maskenpflicht und alles Weitere bedingungslos in unserer Buchhandlung um, aber das geht eindeutig zu weit. Ich hoffe, dass die betroffenen Branchen juristisch dagegen vorgehen werden. Dazu zähle ich natürlich auch ganz klar alle Künstlerinnen und Künstler, Veranstalterinnen und Veranstalter, Musikerinnen und Musiker, Schauspielerinnen und Schauspieler, Autorinnen und Autoren, die in ihrer Notsituation bislang viel zu wenig wahrgenommen und unterstützt worden sind.“
Dabei weist die Buchhandlerin von der Buchhandlung Henne Fortenbacher in Aalen auch auf die Aktion #OhneKunstWirdsStill hin. Unter diesem Hashtag treten Betroffene der Kunst- und Kulturbranche wie Veranstalter und Künstler seit dem Wochenende auf die Notlage der Branche hin, die seit Mitte März weitestgehend brachliegt.
Die Buchhändlerin Sonja Lehmann aus Borken findet den erneuten Lockdown in der milden Version richtig und steht dahinter, weist aber auch darauf hin, dass die Leute nun nicht mehr zum Schlendern in die Stadt kommen. „Nicht falsch verstehen. Wir Einzelhändler sind froh, dass wir geöffnet haben. Nur die Umsatzeinbußen, die wir haben, mildert uns keiner. Wir bieten Lieferservice, Buchberatung via Skype, aber es wird nicht so sein wie im Frühjahr. Da sagte man: ‚Die haben zu, die müssen unterstützt werden‘“.
Auch Jan Orthey von Lünebuch befürchtet leere Straßen und fernbleibende Kunden. „Dass wir trotzdem öffnen dürfen, stellt uns vor ernsthafte Probleme. Volle Kosten bei geringen Einnahmen und aktuell keine Unterstützung von Seiten der Regierung“, führt er aus.