Buchhandlungs-Umfrage zur Anerkennungsprämie

"Was haben Sie mit dem Geld vor?"

16. Mai 2022
Redaktion Börsenblatt

Ein Zuschuss fürs Firmenfahrzeug, die Ladenfläche verschönern oder zur Digitalisierung ausbauen: Elf Buchhandlungen verraten in unserer Umfrage, wie sie ihre Anerkennungsprämie aus dem Programm "Neustart Kultur" (bis zu 25.000 Euro) verwenden wollen.

Markus Schneider, Buchhandlung Taube, Marbach/Waiblingen:

"Das Punktesystem war sehr Buchhändler-freundlich gestaltet. Man konnte mit vielen Dingen, die man tagtäglich macht, und die wie der Webshop obligatorisch sind, Punkte sammeln. So hatten auch kleinere Buchhandlungen gute Chancen. Bei uns war es vor allem die Leseförderung an Schulen, für die wir uns sehr engagieren. Dazu kommt das von uns ausgelobte Lesestipendium für Familien und andere Gruppen, bei dem wir Menschen, die nicht genug Geld haben, um sich alle Bücherwünsche zu erfüllen, mit Buchgutscheinen unterstützen. Das Geld werden wir in den Literaturpreis, den wir gerade initiieren, investieren. Dazu kommen Investitionen zum Beispiel in eine neue Beleuchtung im Laden und in Lesungen, die wir uns normalerweise nicht leisten könnten."

Beatrice Schmitt, Bücherhütte, Wadern:

"Wir haben uns in der Pandemie sehr engagiert und haben viel für uns, für unsere Kunden und für die Autoren gemacht. Das reicht von hybriden Veranstaltungen über die Kommunikation mit den Kunden über die Schaufenster bis zu den Newslettern und den Aktivitäten über die Social-Media-Kanäle. Deshalb haben wir uns für die Anerkennungsprämie beworben. Mit dem Geld wollen wir zum Beispiel nach dem Umzug das Transparent über der Laden finanzieren. Dazu kommt ein Zuschuss für das Firmenfahrzeug, die Einladung von Autoren sowie unser auf den Sommer verschobenes Jubiläumsfest zum 25-jährigen Bestehen der Buchhandlung."

Juliane Bleis, Die Eule – Knabes Verlagsbuchhandlung, Weimar:

"Mit dieser Anerkennungsprämie fühlen wir uns bei unserer täglichen Arbeit gesehen. Wir waren überrascht, über die Art der Wertschätzung. Sie sollte aber kein einmaliges Angebot bleiben, weil sie einen Anreiz darstellt für Buchhändler, sich weiter zu engagieren. Wir setzen uns sehr dafür ein, unsere Kunden über gesellschaftliche Themen wie den Klimawandel, die Gleichberechtigung oder die Selbstversorgung auf dem Laufenden zu halten. Das Geld wollen wir in die Umsetzung eines digitalen Schaufensters investieren. Außerdem müssen wir auch unsere Beleuchtung modernisieren."

Klaus Kowalke, Lessing und Kompanie, Chemnitz:

"Die Begründung für die Anerkennungsprämie entspricht den Bereichen, in denen wir das Geld in der Buchhandlung einsetzen werden. Wir bieten unsren Kunden ein großes Veranstaltungsprogramm, mit dem wir den Querschnitt von Literatur und Musik darstellen möchten. Dazu entwerfen wir auch immer wieder neue Formate, für die wir auch entsprechende Mittel benötigen. Außerdem sind wir eine unabhängige, literaturorientierte Buchhandlung, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, kleine unabhängige Verlage zu unterstützen und ihnen eine Plattform zu bieten."

Kerstin Hardenburg, Der Glücksbuchladen, Wuppertal:

"Das vorgegebene Punktesystem war direkt auf meine Buchhandlung zugeschnitten. Wir machen unglaublich viele Veranstaltungen, die wir wöchentlich unseren Kunden anbieten. Das haben wir auch während der Corona-Zeit so fortgesetzt – allerdings nicht im Laden, der dafür zu klein gewesen wäre. Stattdessen gab es Veranstaltungen unter freiem Himmel. Das Geld nutzen wir, um die Buchhandlung, wie schon lange geplant, um 30 Prozent nach hinten zu vergrößern."

Kurt Idrizovic, Buchhandlung am Obstmarkt, Augsburg:

"Für uns hat gesprochen, dass wir unser Veranstaltungsprogramm mit neuen Formaten fortgeführt haben. Es gab Veranstaltungen in der Stadtbücherei und an Schulen genauso wie im Freien. Solche Formate wollen wir jetzt mit dem Geld auch weiter finanzieren. Außerdem waren wir, auch wenn der Laden im Lockdown schließen musste, weiter für unsere Kunden da und sind hoch motiviert und mit viel Fantasie ans Werk gegangen. Es gab ein Fenster zum Abholen der Bestellungen. Drei Freunde haben mit dem Rad Bücher ausgefahren und Fans des FCA waren mit ihrem Bus für uns unterwegs. Das Geld investieren wir auch in die Leseförderung an Grund- und Mittelschulen mit Formaten wie unseren Leseinseln."

Gabriele van Wahden, Buchhandlung van Wahden, Wermelskirchen:

"Wir waren während der Pandemie bei Themen wie Leseförderung, Büchertische und Schaufenstergestaltungen weiter sehr aktiv und haben uns engagiert. Das betrifft vor allem die Leseförderung an Schulen. Wir versuchen hier immer als Buchhandlung die Situation am Ort aufzugreifen und mit den Aktionen entsprechend darauf zu reagieren. Das Geld wird vor allem beim Thema Digitalisierung eingesetzt. Das betrifft Geräte wie Laptops oder Tablets genauso wie Schulungen für die Mitarbeiter. Da geht es vor allem auch im Kompetenz im Bereich Social Media. Außerdem nutzen wir das Geld, um die Eintrittspreise für Veranstaltungen günstiger zu gestalten und um die Schulen bei der Beteiligung bei Projekten zur Leseförderung finanziell zu entlasten."

Bettina Kinkmann, Buchhandlung Sonnenhaus, Berlin:

"Ich finde es toll, dass man mit so einer Anerkennungsprämie einmal etwas zurückbekommt und dass man gesehen und wahrgenommen wird. Wir sind als Buchhandlung sehr aktiv und wir sind wie bei Büchertischen mit den Büchern auch viel außerhalb des Ladens unterwegs. Geplant ist, dass wir uns mit dem Geld eine Markise für das Geschäft zulegen, da wir in einer Straße sind, wo es keine Bäume gibt. Außerdem müssen wir beim Computer aufrüsten."

Doris Böddeker, Buchhandlung Kafka & Co, Detmold:

"Wir haben uns riesig über die Anerkennungsprämie gefreut. Damit wollen wir das Ladengeschäft renovieren. Die Wände müssen neu gestrichen und der Fußboden saniert werden. Auch neue LED-Leuchten sind geplant. Außerdem wollen wir unsere Homepage optimieren und werden auch einen Teil des Geldes in das Veranstaltungsprogramm stecken. Punkten konnten wir wohl, weil wir auch in der Pandemie immer darum bemüht waren, unsere Kunden kulturell auf dem Laufenden zu halten. Dazu gehört der wöchentliche Newlsetter genauso wie die Gestaltung der Schaufenster."

Peter Peterknecht, Buchhandlung Peterknecht, Erfurt:

"Zu unseren Stärken gehört sicher die Vielzahl der dekorierten Tische im Laden und die große Anzahl der Veranstaltungen. Alleine im abgefragten Zeitfenster gab es bei uns mehr als 80. Da wurde in beiden Bereichen extra nochmal nachgefragt und wir mussten die Zahlen mit Bildern und Tabellen nachweisen. Wir haben sehr viel gemacht und dafür gab es jetzt auch die Anerkennung. Investieren werden wir das Geld in ein neues Veranstaltungsmanagement. Außerdem haben wir gerade einen neuen großen Veranstaltungsort in der Buchhandlung geschaffen, auch dafür können wir das Geld gut gebrauchen."

Harald Mücke, Buchhandlung Zapata, Kiel:

"Wir sind als Buchhandlung sehr aktiv und sind zum Beispiel in Kiel die einzige Buchhandlung, die bei Veranstaltungen noch Büchertische macht. Bei uns geht es auch nicht nur um das Verkaufen von Büchern, sondern wir verstehen uns hier im Kiez auch als sozialer Stützpunkt. Wir unterstützen Schulen bei Leseaktionen und Umweltschützern stellen wir bei Aktionen auch schon mal ein Schaufenster zur Verfügung. Dass die Prämie jetzt noch kommt, hat uns etwas überrascht, sodass es dafür noch keine genauen Pläne gibt. Wir werden das Geld wohl dafür nutzen, um den Laden etwas zu verschönern und um eine Aushilfe einstellen zu können."