Umbenennung der Buchhandlung Wassermann

„Warum waren Sie nicht längst Teil der Aufklärung hier?“

25. September 2023
Redaktion Börsenblatt

Die Buchhandlung Wassermann legte kürzlich ihren alten Namen ab – aufgrund der Nazi-Vergangenheit des Gründers. Der jüdische Publizist Michel Friedman gratulierte den Inhabern bei einer Veranstaltung dazu, kritisierte die Blankeneser aber auch wegen mangelnder Verantwortung. 

Michel Friedman gestikulierend

Michel Friedman

Erst kürzlich hat die traditionsreiche Hamburger Buchhandlung Wassermann den Namen Kortes abgelegt. Begleitet wurde die Umbenennung durch eine Veranstaltung unter dem Motto „Das Prinzip der Verantwortung“ mit dem Inhaber-Duo Pascal Mathéus, Florian Wernicke, Michel Friedman,  Börsenverein-Hauptgeschäftsführer Peter Kraus vom Cleff, Karin Prien (Bildungsministerin von Schleswig-Holstein) und der Historikerin Claudia Bade.

Aufsehen erregt habe dabei vor allem der jüdische Publizistik Michel Friedman, der den Inhabern für die Umbenennung seinen Respekt aussprach, die gute Stimmung der Blankenesener aber auch mit einer deutlichen Kritik unterbrochen. „Warum waren Sie nicht längst Teil der Aufklärung hier?“, habe er ins Publikum gefragt. Damit habe Friedman die gesamte deutsche Nachkriegsgesellschaft und die mangelnde Verantwortung für die Aufarbeitung der NS-Vergangenheit gemeint. Denn der Gründer Kortes und sein Erfolg nach 1945 ist nur ein Beispiel für die inkonsequente Entnazifizierung nach 1945. 

Darüber schrieb das Hamburger Abendblatt.

Zum kompletten Veranstaltungsbericht: Michel Friedman kritisiert Blankeneser wegen NS-Zeit - Hamburger Abendblatt