Britta Fremer hat bereits seit zehn Jahren in Teilzeit in der Stadtteilbuchhandlung Weyer mitgearbeitet. Eine Übernahme sei seit zwei Jahren im Gespräch gewesen und seit Mitte 23 praktisch angegangen worden, berichtet die Seiteneinsteigerin, die Germanistik und Literaturwissenschaften studiert hat und seit 1996 im Buchhandel tätig ist. „Eine eigene Buchhandlung war schon immer mein Traum“, sagt die Kölnerin, die dem etwa 70 qm großen Sortiment auf zwei Ebenen mit einem „Komplettumbau“ ihren eigenen Stempel aufgedrückt hat. „Ich wollte frischen Wind hineinbringen und dem Viertel einen richtig schönen Laden als Highlight bieten“, erläutert Fremer, die sich Unterstützung von einem Event- und Bühnenbauer vor Ort geholt hat.
„Eigentlich wollte ich nur Tipps für Veränderungen, doch jetzt haben wir eine wahnsinnig kreative Lösung“, freut sich Fremer, für die der Umbau samt Farbwechsel von Braun-Schwarz auf Weiß ein Abenteuer war – und als „Work in Progress“ nach wie vor ist. Die Kosten inklusive Malerarbeiten und neuer Beleuchtung finanziert sie, ebenso wie die gesamte Übernahme, aus privaten Mitteln.
„Meine Vorgängerin hat mich im Übergabeprozess super begleitet. Sie ist mir nach wie vor eine große Stütze, zum Beispiel bei allen Fragen zum Thema Buchhaltung“, betont Fremer. Hilfreich waren auch die Unterlagen, die durch den Börsenverein zur Verfügung gestellt wurden. Alexander Kleine, Referent Mitgliederbetreuung und Existenzgründung in der Regionalgeschäftsstelle NRW, begleitete den Prozess und konnte auch zur wichtigen Frage, wie mit dem Altbestand an noch offenen Gutscheinen am besten umgegangen werden könnte, zu einer für beide Seiten befriedigenden Lösung beitragen.
Neu ist auch das Logo der Buchhandlung, von der geplanten Namensänderung hat Fremer wieder Abstand genommen: „Verlagsvertreter rieten mir davon ab – Weyer stehe für Bücher in Zollstock“, erklärt sie. Seit 31 Jahren ist der Laden am Standort. Schwerpunkte bilden Belletristik, Kinderbuch und Sachbuch, dazu eine Auswahl an Reise und Regionalem. Zwei ausgebildete Buchhändlerinnen stehen Fremer in Vollzeit zur Seite sowie eine Aushilfe.
Die etablierten Veranstaltungen wie das Literaturfrühstück und das Abendessen, jeweils mit bis zu 18 Gästen an langer Tafel, zu dem von den Buchhändlerinnen oder von Autor:innen vorgelesen wird, werden auch zukünftig fortgesetzt. Zu Buchvorstellungs- und Verlagsabenden finden bis zu 50 Besucher:innen Platz. Femer hat beim Umbau besonderen Wert auf flexibles Mobiliar gelegt, das ein einfaches und schnelles Umräumen möglich macht. Veranstaltungen für Kinder finden vor allem in Kooperation mit den Schulen statt. Auf die diesjährige Aktion zum Welttag des Buches gebe es "eine überraschend gute Resonanz". Zukünftig will Fremer auch mit dem Jungen Literaturhaus Köln zusammenarbeiten.
Zur Eröffnung hat Fremer Einkaufsbeutel aus Stoff mit dem Slogan "Lesen gefährdet die Dummheit" samt neuem Logo drucken lassen. Über Newsletter, die Homepage und Social Media wird die Kundschaft aktuell informiert. "Unsere größte Werbung sind unsere drei Schaufenster", weiß die Buchhändlerin und fügt hinzu: "Das Dekorieren macht voll Spaß." Zurzeit sind zum Beispiel in je einem Fenster zu sehen: Kein & Aber-Taschenbücher mit Farbschnitt, Kinderbücher aus dem Moritz Verlag und die aktuellen Lieblingsromane des Hauses.
Direkt im Kassenbereich haben die Weyer-Bestseller ihren herausgehobenen Platz: Sie werden dort unter dem Motto "Zollstock Top 5" präsentiert und orientieren sich an den Abverkaufszahlen der Vorwoche. Nicht nur im Laden, auch im digitalen Raum stehen sie im Fokus: "Wenn wir mal eine Woche vergessen, die Zollstock Top 5 auf Social Media zu posten, kommen sofort Nachfragen", stellt Fremer zufrieden fest.
Kontakt:
Bücher Weyer
Höninger Weg 181
50969 Köln
Tel.: 0221 / 36 34 23
E-Mail: info@bucherweyer.de
