Das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen: »Die Buchhandlung Felix Jud ist mein intellektuelles Delikatessengeschäft, und ohne sie würde ich verhungern« – so brachte es Modeschöpfer Karl Lagerfeld auf den Punkt. Ein Besuch am Neuen Wall sei ihm jedes Mal eine »stimulierende Freude«, er schätze das »wunderbar geschulte, kultivierte und wahnsinnig nette« Team. Lagerfeld, ein gebürtiger Hamburger, war seit Anfang der 1990er Jahre Stammkunde. Als begeisterter Vielleser schätzte er den Gedankenaustausch, er signierte seine Bücher und wünschte sich, dass seine aus der »SZ« bekannten Karikaturen genau dort ausgestellt werden.
Die Beziehung zum unermüdlich kreativen, 2019 verstorbenen Lagerfeld wirkt bei Felix Jud nach, gleichzeitig ruht man sich im Haus nicht auf den Lorbeeren aus, sondern feilt beständig an der zukunftsträchtigen Ausrichtung der Buchhandlung, die in diesem Jahr ihren 100. Geburtstag feiert. »Was Felix Jud zu etwas Besonderem macht, ist sicher auch der Dreiklang aus Buchhandlung, Kunsthandel und Galerie für zeitgenössische Kunst«, sagt Robert Eberhardt. Der Kunsthistoriker ist seit 2022 Inhaber des Geschäfts – und hat Mut zur Veränderung.