Große Einzelhändler protestieren

Thalia und HDE ziehen vor dem Kanzleramt auf

19. Mai 2021
Redaktion Börsenblatt

Gemeinsam mit dem Handelsverband Deutschland (HDE) stellt sich die Innenstadt-Initiative inklusive Thalia mit einem Motivwagen vor das Bundeskanzleramt. Damit wollen sie auf die wirtschaftlichen Schäden durch den Lockdown aufmerksam machen und fordern Öffnungen und Wirtschaftshilfen.

Gestaltet wurde der Mottowagen vom Düsseldorfer Künstler Jacques Tilly für die Einzelhandelsinitiative „Das Leben gehört ins Zentrum“, der unter anderem Thalia, S. Oliver und Kik angehören. „Hilfe für den Handel! JETZT!“, prangt in großen Lettern auf dem Wagen.

Damit wollen die großen Einzelhändler auf ihre dringliche Lage hinweisen.

„Seit Monaten werden die Hilferufe des geschlossenen Handels nicht gehört. Jeder Tag Lockdown kostet S. Oliver 1 Million Euro. Unsere gute Ausgangslage hat uns zu Beginn der Pandemie noch geholfen, aber auch bei uns ist die Schmerzgrenze erreicht“, so Claus-Dietrich Lahrs, CEO von S. Oliver. In den Nachbarländern sehe man sinnvolle und einheitliche Konzepte, die dem Handel helfen. Man brauche jetzt notwendige und faire Unterstützung, um die drastischen Folgen für den Einzelhandel abzuwenden.“

Dafür fordern die großen Einzelhändler einen Rettungsschirm für den Handel und höhere Fördergrenzen. Derzeit liegt die Beihilfe bei bis zu 12 Millionen Euro pro Unternehmen.

Michael Busch, Geschäftsführer von Thalia, ist auch Teil der Einzelhändler-Initiative. „Die Einzelhändler haben in den vergangenen Monaten stets mit maximaler Flexibilität auf die Anordnungen der Regierung reagiert“, so Busch. „Viele der vorgeschlagenen und umgesetzten Konzepte gingen jedoch an der Realität vorbei und haben bei vielen Händlern die Verlustsituation leider nicht entschärft – im Gegenteil.“ Deshalb kämpfe man dafür, gehört und eingebunden zu werden und für die entstandenen Verluste „angemessen“ entschädigt zu werden.

Auch Stefan Genth, HDE-Hauptgeschäftsführer, betont, dass die Obergrenzen bei den Hilfen aufgehoben werden müssen. „Ansonsten haben große Handelsunternehmen, die die Fußgängerzonen bundesweit mit ihren vielem Filialen beleben, keine Chance. Es besteht die Gefahr, dass ganze Stadtzentren ins Taumeln geraten.“

Deshalb fordert die Einzelhandelsinitiative auch die vollständige bundesweit einheitliche Wiedereröffnung des Handels. In Regionen mit Inzidenzen unter 100 fordern sie auch die Aufhebung der Testpflicht. Maskenpflicht und Hygienekonzepte sollen aber weiterhin gelten.