Thalia kippt Tarifbindung
Deutschlands größter Buchhändler Thalia Mayersche ist zum 1. Januar aus der Tarifbindung ausgeschieden.
Deutschlands größter Buchhändler Thalia Mayersche ist zum 1. Januar aus der Tarifbindung ausgeschieden.
Das Unternehmen sei deutschlandweit zum 1. Januar 2021 in eine Mitgliedschaft im Handelsverband ohne eine Tarifbindung gewechselt, teilte eine Unternehmenssprecherin am Freitag mit.
Thalia brauche mehr Flexibilität und eine schnelle durchgängige Steuerbarkeit, um auf marktseitige Veränderungen, wie zum Beispiel Corona oder die Digitalisierung, besser antworten zu können, begründete das Unternehmen den Schritt. „Thalia wird sich weiter als Top-Arbeitgeber in der Branche profilieren“, heißt es.
Bei der Gewerkschaft Verdi stieß der Schritt auf scharfe Kritik.
Thalia Mayersche betreibt 350 Buchhandlungen in Deutschland und Österreich.
Die genannten Argumente zur "Flexibilität" (wegen Corona und der Digitalisierung) sind irgendwie herbeigezogen.
Es kann auch auch nicht sein, dass angestrebt wird, dass es eine "einheitliche Vergütung" für alle Mitarbeiter/- innen geben soll.
Diese bringen doch verschiedene Qualifikationen mit und auch ist das Lebens- und Eintrittsalter in einem Betrieb oder in einer Buchhandlung entscheidend.
Und schon von daher wird es nicht möglich sein, eine "einheitliche Vergütung" anzusetzen.
Es ist auch so sicher nicht durchführbar, dass man die "Höhe der Gehaltssteigerung" an den "aktuellen Erfolg des Unternehmens koppeln kann" .
Da würde es dann immer Unterschiede geben, denn der "aktuelle Erfolg" müsste ja dann ständig neu berechnet werden.
Es ist daher sehr fragwürdig, dass sich Thalia mit seinen nun eingeführten Regeln weiterhin "als Top-Arbeitgeber in der Branche profilieren wird" .
Vielmehr ist vorstellbar, dass es innerhalb der nächsten Wochen von den Wirtschaftsverbänden weitere offene Fragen geben wird.
So einfach ist das nun aufgestellte Profil von Thalia nicht.
Die Hintergründe sollten da noch etwas mehr angegangen werden.
Es ist einzuschätzen, dass es da noch zu mehr Kritik kommen wird.
Harald Kraft
mit Entsetzen habe ich gelesen, dass Thalia aus der Tarifbindung aussteigt und das zum 1.1.2021 ! Ich habe selbst Jahrzehnte bei der Firma Wittwer, jetzt Thalia-Wittwer in Stuttgart gearbeitet. Als Thalia die Firma übernahm, habe ich gekündigt, da ich bei diesem Unternehmen nicht arbeiten wollte. Solch ein großes Unternehmen, das ständig neue Filialen übernimmt und eröffnet, ist nicht in der Lage, seine Mitarbeiter tarifgerecht in Gehaltsgruppe 2 zu bezahlen, das ist sowieso sehr wenig Geld, da kommt mir das K........ Ich finde es beschämend, wie mit den Mitarbeitern umgegangen wird, denn es wurden ja bereits freiwillige kostenlose Mehrstunden von den Mitarbeitern gefordert!
Ich denke, der Umsatzrückgang liegt an der schlechten Einkaufspolitik des Managements und der Nichtnutzung des KnowHows der Mitarbeiterinnen. Die Angestellten dürfen praktisch selbst nichts entscheiden, packen den ganzen Tag Ware aus, sonst wird nichts gefordert. Die Mitarbeiter der ehemaligen Firma Wittwer waren es immer gewohnt Ware einzukaufen, selbständig zu disponieren mitzudenken und mitzuorganisieren. Dieses gesamte Knowhow wurde von Thalia außer Kraft gesetzt, gewünscht sind Auspackautomaten. Da ist es nicht verwunderlich, dass Kunden lieber in Stadtteilbuchhandlungen einkaufen mit individuellem Sortiment, statt in einem überall gleich aussehendem Laden mit Tüttelkram wo das Auge hinreicht.
Mit freundlichen Grüßen
Heike Trunz, Ex-Wittwer Stuttgart