Die Stadtbibliothek Hannover wollte ihre Beschaffung künftig bündeln und im Block vergeben, etwa um den Bearbeitungsaufwand zu verringern. Die Folge: Da das Volumen die Schwelle von 215.000 Euro übersteigen würde, müsste der Auftrag europaweit ausgeschrieben werden.
Die Buchhandlungen vor Ort befürchten, wie bereits berichtet, dass sie bei einem solchen Verfahren den Kürzeren ziehen würden – und protestieren dagegen. Etliche schlossen sich zusammen und setzten am 8. März eine Online-Petition auf (aktuell über 4.800 Unterstützer). Das notwendige Quorum konnte in kurzer Zeit erreicht werden.
In der Petition heißt es: Die geplante europaweite Ausschreibung der Stadtverwaltung Hannover werde "unweigerlich zu einer Umverteilung von jährlich 485.000 Euro öffentlicher Gelder von inhaber*innengeführten Buchläden in den Stadtteilen an große Konzerne führen". Man erwarte daher vom Rat der Stadt Hannover, dem Oberbürgermeister Belit Onay und der hannoverschen Stadtverwaltung Einsatz für den Erhalt der lokalen Buchhandelskultur und fordert etwa: "Keine europaweite Ausschreibung des Beschaffungsbudgets der Stadtbibliothek Hannover!"
Am 14. März reichten die SPD-Fraktion und die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im Kulturausschuss einen Antrag ein, nach dem die Stadtbibliothek ihre Ankäufe von Medien weiterhin nach Fachgebieten und Medienformen in einzelnen Aufträgen zugunsten des örtlichen, überwiegend inhaber:innengeführten Buchhandels durchführen soll und die Verarbeitung bzw. Veredlung von Medien (Folierung, Laminierung und Kodierung) gesondert durch andere, möglichst soziale, Einrichtungen. Damit würden die einzelnen Aufträge unter dem Volumen von 215.000 Euro bleiben. "Auf diese Weise soll sichergestellt werden, dass im Sinne der lokalen Wirtschaftsförderung örtliche, überwiegend inhaber:innengeführte Buchhandlungen an dem Verfahren mit Erfolgsaussicht teilnehmen können."