Tarifkonflikt

Tarifverhandlungen für Buchhandel und Verlage in Bayern ergebnislos

18. Juli 2023
Redaktion Börsenblatt

Die Tarifverhandlungen für die bayerischen Buchhandlungen und Verlage kommen nicht voran. Die Gewerkschaft Verdi lehnt das Angebot der Arbeitgeber ab.

Die jüngste Tarifrunde für die Beschäftigten der bayerischen Buchhandlungen und Verlage sei ohne befriedigende Einigung zu Ende gegangen, teilte die Gewerkschaft Verdi am Dienstag (18. Juli) in München mit. Die Beschäftigten hätten zuvor mit verschiedenen Streiks und Aktionen auf ihre prekäre Situation aufmerksam gemacht, bei der die Angst vor Altersarmut eine zentrale Rolle spiele. Obwohl die Arbeitgeber ein neues Angebot vorgelegt hätten, sei dieses noch weit von einem möglichen Tarifabschluss entfernt, so Verdi.

„Menschen mit unterdurchschnittlichen Einkommen sind von den massiven Preissteigerungen besonders betroffen“, sagte Hubert Thiermeyer, Verhandlungsführer der Gewerkschaft Verdi. Viele Beschäftigte stünden vor existenziellen Herausforderungen und hätten Schwierigkeiten, notwendige Ausgaben zu decken.

Tarifkonflikt in der Buchbranche: Arbeitgeber und Gewerkschaft im Streit

Ertunc Eren, ebenfalls Verhandlungsführer der Gewerkschaft Verdi, wies darauf hin, dass die niedrigen Löhne in Buchhandlungen und Verlagen vor allem für Frauen existenzbedrohend seien. Die Angst vor Altersarmut sei dabei nicht nur ein Gefühl, sondern eine „skandalöse Realität“. Das Angebot der Arbeitgeber liege weit hinter den Erwartungen der Beschäftigten zurück.

In der dritten Verhandlungsrunde für das Jahr 2023 boten die Arbeitgeber laut Verdi eine Entgelterhöhung von 3,5 Prozent an, für die unteren Entgeltgruppen 80 Euro pro Monat. Für eine Buchhändlerin mit Endgehalt würde das ein Plus von 57 Cent pro Stunde bedeuten. Auszubildende sollten 100 Euro mehr im Monat erhalten. Außerdem ist laut Verdi eine Einmalzahlung von 500 Euro vorgesehen. Der Vertrag solle eine Laufzeit von zwölf Monaten haben und den gekündigten Manteltarifvertrag wieder in Kraft setzen.

Dagegen fordert Verdi für die tarifgebundenen Beschäftigten im bayerischen Buchhandel und in den Buchverlagen eine Erhöhung der Löhne und Gehälter um 2,50 Euro pro Stunde sowie eine Erhöhung der Ausbildungsvergütungen um 250 Euro pro Monat bei einer Laufzeit des Tarifvertrages von zwölf Monaten.