Globaler Buchmarkt 2024

Starke Belletristik und Rückgänge beim Sachbuch

15. Oktober 2024
Redaktion Börsenblatt

Umsatztrends, Preisentwicklungen, Warengruppendynamik in 16 Ländern weltweit: Diese Zahlen haben GfK Entertainment und Nielsen BookData zur Frankfurter Buchmesse für die ersten acht Monate 2024 vorgestellt. Vielerorts werden steigende Umsätze bei der Belletristik beobachtet, während Sachbücher Rückgänge verzeichnen.

Der gemeinsame Report von GfK Entertainment und Nielsen BookData für die Monate Januar bis August zeige, dass der globale Buchmarkt von einem herausfordernden Umfeld geprägt sei, heißt es in einer gemeinsamen Pressemitteilung. 

Während das Belletristik-Segment in 14 der 16 untersuchten Länder gestiegene Erlöse verzeichnet und auch Kinder- und Jugendbücher in immerhin neun Regionen zulegen, schneiden Sachbücher bzw. Ratgeber deutlich schwächer ab. Nur fünf Länder vermelden hier ein Plus, was auch Auswirkungen auf den Gesamtmarkt hat. Dieser wächst – bei Umsatz und Absatz – lediglich in sechs analysierten Ländern.

Globaler Buchmarkt 2024: Umsatz und Wachstumsraten.

Umsatzentwicklung zwischen +18,3 Prozent in Indien und -9,3 Prozent in Neuseeland

Auf ein besonders gut laufendes Jahr blicken laut Report die spanisch- bzw. portugiesischsprachigen Buchmärkte zurück. Sowohl Mexiko (+16,1 Prozent) und Spanien (+12,3 Prozent) als auch Brasilien (+9,5 Prozent) und Portugal (+9,0 Prozent) können sich über steigende Gesamterlöse freuen. In Indien beträgt das Umsatzwachstum sogar +18,3 Prozent, allerdings bei einem vergleichsweise moderaten Gesamtvolumen von 27 Millionen verkauften Büchern. Frankreich (-0,6 Prozent) und Großbritannien
(-0,8 Prozent), mit 191 Millionen bzw. 116 Millionen abgesetzten Titeln die größten Buchmärkte innerhalb der Auswertung, liegen hingegen leicht im Minus. Der offizielle Ehrengast der Frankfurter Buchmesse 2024, Italien, registriert mit -0,1 Prozent ein nahezu gleichbleibendes Umsatzniveau, während Neuseeland mit Rückgängen von -9,3 Prozent das Schlusslicht bildet.

Globaler Buchmarkt 2024: Anzahl verkaufter Bücher sowie Wachstumsraten.

Preise steigen weniger stark

Ein weiteres Ergebnis des Reports: Die Preissteigerungen fallen nicht mehr so stark wie in den Vorjahren aus. Zwar klettern die Durchschnittspreise in zwölf der untersuchten Länder weiter in die Höhe, so beispielsweise in Großbritannien um 1,9 Prozent auf 9,02 Pfund. Doch ebenfalls zwölf Regionen registrieren im Vergleich zum Vorjahr niedrigere Steigerungen bzw. sogar fallende Preise, wie u. a. Irland (-1,0 Prozent auf 12,57 Euro) und die Niederlande (-1,0 Prozent auf 16,30 Euro).

TikTok pusht Umsätze bei Krimis, Fantasy- und Liebesromanen

Zu den Belletristik-Warengruppen, die am stärksten zulegen, gehören Krimis und Thriller, die in drei Vierteln der Länder ein Plus erzielen. Die Umsatz-Zugewinne reichen von +3 Prozent (Wallonien) bis +56 Prozent (Portugal). Noch besser läuft es für Science-Fiction- bzw. Fantasy-Bücher, die überall zweistellige Wachstumsraten vorweisen. Auch Liebesromane sind im Trend. Als wichtiger Treiber dieser und vieler weiterer Genres dient die TikTok-Community BookTok, die Autorinnen wie Freida McFadden ("The Housemaid"-Reihe), Rebecca Yarros ("Empyrean"-Reihe) oder Colleen Hoover ("Lily, Ryle und Atlas"-Reihe) viel Aufmerksamkeit beschert.

James Clears "Die 1%-Methode" ist weltweiter Bestseller

Die Rückgänge bei den Sachbüchern sind zum Teil auf den Wegfall von Top-Titeln wie Prinz Harrys Biografie "Reserve" zurückzuführen, die im vergangenen Jahr hohe Stückzahlen absetzen konnte. Trotzdem hat auch 2024 einige Weltbestseller in diesem Bereich zu bieten. Dazu zählt etwa James Clears Verhaltensratgeber "Die 1%-Methode", der in 13 Ländern die Top 5 der meistverkauften Non-Fiction-Titel erobert. Auf Warengruppen-Basis sind viele Segmente, u. a. auch die nach Corona wieder sehr erfolgreichen Reisebücher, hingegen rückläufig. Verhältnismäßig gut laufen noch Geschichtsbücher und Lifestyle-Ratgeber.

Zur Studie: Basis der Auswertung sind die physischen Point-of-Sale-Daten der Monate Januar bis August 2024 für die Länder Australien, Belgien (Flandern/Wallonien), Brasilien, Frankreich, Großbritannien, Indien, Irland, Italien, Kolumbien, Mexiko, Niederlande, Neuseeland, Polen, Portugal, Spanien, Südafrika und Schweiz.