Standardisierte Metadaten sollen die Sichtbarkeit von Spielen, Puzzles und Spielwaren im Buchhandel erhöhen und zusätzliche Absatzwege im Sortiment erschließen. Um sie erstmals nach einem einheitlichen System zu klassifizieren, haben sich Spieleverlage, Zwischenbuchhandel und Buchhandlungen sowie IT-Dienstleister zusammengetan.
Eine Arbeitsgruppe unter der Federführung des Spieleverlage e.V. und des Berliner Instituts für Ludologie hat gemeinsame Kriterien erarbeitet. Auf Antrag von MVB hat das internationale EDItEUR-Gremium den ONIX-Standard bereits um die neue Klassifikation erweitert. Nun stehen die Vorbereitungen für die Aufnahme der neuen Spielekategorien ins Verzeichnis Lieferbarer Bücher (VLB) an.
Folgende Angaben sind im Rahmen der neuen Kategorisierung grundsätzlich möglich:
- Kategorie: Diese Angabe ordnet Produkte im Wesentlichen anhand ihres haptischen Erscheinungsbildes ein, zum Beispiel Würfelspiel oder Legespiel. Die Kategorie ist die einzig verpflichtend vorzunehmende Angabe.
- Charakteristik: Diese Angabe beschreibt den Inhalt und die Verwendung eines Produktes, zum Beispiel Strategiespiel oder Bewegungsspiel. Eine bestimmte Charakteristik ist dabei nicht an eine Kategorie gebunden, sondern kann flexibel mit allen Kategorien kombiniert werden.
- Typus: Diese Angabe bringt zum Ausdruck, welche Spielweise dem Produkt zugrunde liegt, zum Beispiel eine kompetitive oder kooperative.
- Zielgruppe: Diese Angabe verdeutlicht, für wen ein Produkt geeignet ist.
- Spielgefühl: Diese Angabe informiert über den Spielablauf mit seinen Spielmechaniken.
Ausführliche Informationen zur neuen Kategorisierung gibt es hier: Spiel-Definitionen
„Das Thema Brettspiel wächst seit Jahren kontinuierlich und der Buchhandel als Kontakt- und Vertriebsweg für das Kulturgut Spiel nimmt eine immer bedeutendere Stellung ein“, so Jens Junge, Direktor des Instituts für Ludologie und verantwortlich für die Koordinierung.
Monica Wellmann, Leitung Geschäftsbereich Digital VLB & Metabooks bei MVB, fügt hinzu: „Buchhandlungen können ihren Umsatz steigern, wenn sie Spiele ins Sortiment nehmen. Voraussetzung dafür ist, dass aussagekräftige Metadaten der Verlage den Ein- und Verkauf erleichtern. Denn nur so entsteht ein dauerhaftes Zusatzgeschäft, das von zufriedenen Kundinnen und Kunden getragen wird.“ Deshalb engagiere man sich schon seit einiger Zeit dafür, das VLB fortlaufend um relevante Informationen über Spiele zu erweitern. „Die jetzt im Schulterschluss zwischen Wissenschaft und Praxis erarbeiten Kategorien werden dieser positiven Entwicklung zusätzlichen Schwung verleihen und deutlich mehr Orientierung im Handel schaffen. Deshalb bitten wir alle Beteiligten, sich schon jetzt mit der neuen Klassifikation vertraut zu machen.“