So hat der Buchhandel das Jahr 2024 abgeschlossen
Die letzten Monate waren nicht leicht – auch für die Buchbranche nicht. Dennoch endete das vergangene Jahr wieder mit einem Umsatzplus. Hier sind die Zahlen aus dem Branchen-Monitor Buch.
Die letzten Monate waren nicht leicht – auch für die Buchbranche nicht. Dennoch endete das vergangene Jahr wieder mit einem Umsatzplus. Hier sind die Zahlen aus dem Branchen-Monitor Buch.
Bis zum 31. Dezember ging es in den meisten Buchhandlungen hoch her. Nach dem anstrengenden Weihnachtsgeschäft wurden in der letzten Dezemberwoche Geldgeschenke in Bücher umgewandelt und Gutscheine eingelöst. Doch unterm Strich haben die Einnahmen über alle Absatzwege hinweg nicht das Ergebnis des Vorjahres erreicht: Der Dezember schloss mit einem Minus von 0,5 Prozent ab (siehe Grafik). Dieses setzt sich zusammen aus einer Preissteigerung von 3,1 Prozent (Mittelwert aller verkauften Bücher) und einem Absatzrückgang von 3,5 Prozent. Das geht aus dem Branchen-Monitor Buch des Börsenvereins hervor, der von Media Control erhoben wird. Bei den Warengruppen leuchten die Vorzeichen überwiegend rot, allerdings sorgte die ehemalige Kanzlerin Angela Merkel mit ihrem Titel "Freiheit" für strahlend grünen Glanz im Sachbuch (plus 18,9 Prozent). Wie es wohl ohne diesen Titel ausgesehen hätte?
Etwas besser lief das Weihnachtsgeschäft im Buchhandel vor Ort, der den Dezember mit einem nur hauchdünnen Minus von 0,1 Prozent beendet hat (siehe Grafik). Dabei sind die Preise um 3,7 Prozent gestiegen, der Absatz ist um 3,6 Prozent geringer ausgefallen als im Dezember 2023. Im Sortiment machten die Sachbücher mit 23,1 Prozent sogar einen noch höheren Sprung als bei der Gesamtbetrachtung.
Auch wenn der Dezember kein Pluszeichen beitragen konnte, reichte es im Jahr 2024 bei allen Vertriebswegen zusammen für einen Umsatzzuwachs von 0,8 Prozent. Dabei wurden in sechs Monaten jeweils höhere Umsätze eingefahren als im Jahr zuvor, in fünf Monaten geringere, und in einem Monat blieb der Umsatz gleich. Zur Erinnerung: Von 2022 auf 2023 legten sämtliche Absatzkanäle zusammengenommen um 2,9 Prozent zu. Die erreichten Umsatzerlöse sagen allerdings noch nichts über die Wirtschaftlichkeit aus – die in vielen Bereichen weiter steigenden Kosten machen den Buchhändlern zu schaffen.
2024 waren die Buchverkäufe erneut rückläufig, die abgesetzte Menge reduzierte sich um 1,7 Prozent. Allein die um 2,6 Prozent höheren Preise sorgten für die positive Bilanz. Bei den Warengruppen kristallisierten sich auch aufs Jahr gesehen die Sachbücher als Gewinner heraus (plus 7,7 Prozent), die Belletristik lag mit 4,1 Prozent im Plus, Kinder- und Jugendbücher erreichten einen Zuwachs von 0,5 Prozent.
Bei den Buchhandlungen vor Ort fällt der Umsatzzuwachs mit 0,9 Prozent ein wenig höher aus als bei allen Vertriebswegen zusammen. Das Absatzminus bewegte sich bei 2,2 Prozent, der Durchschnittspreis der verkauften Bücher nahm um 3,1 Prozent zu. Auch hier soll ein Blick auf die Vorjahre geworfen werden: Zwischen 2022 und 2023 erreichte das Sortiment einen Zuwachs von 2,8 Prozent bei einem Absatzminus von 2,2 Prozent. Die Stimmen im Buchhandel reichen von "Wir hatten ein Superjahr" bis hin zu "2024 war ein eher schwieriges Jahr", wie unsere Umfrage im Sortiment zeigt.
Karin Schmidt-Friderichs, Vorsteherin des Börsenvereins, sagt zu den Zahlen: "Die Lage auf dem Buchmarkt ist – wie in der gesamten Wirtschaft – weiterhin stark angespannt. Die Buchbranche kann in diesen schwierigen Zeiten an die positiven Umsätze des Vorjahres anknüpfen." Das sei ein gutes Zeichen, denn Fakten, Wissen und inspirierende Geschichten seien unerlässliche Werkzeuge, um die komplexe und krisenbehaftete Wirklichkeit zu verstehen und zu bewältigen. "Für viele Verlage, Buchhandlungen und Buchlogistiker war 2024 ein herausforderndes Jahr: Die Branche bekommt weiterhin die allgemeine Kaufzurückhaltung zu spüren, zudem hält der Kostendruck bei steigendem Bürokratieaufwand unvermindert an", so Schmidt-Friderichs weiter.