Österreichischer Buchmarkt 2022

Schwarze Zahlen in der Alpenrepublik

25. Januar 2023
Redaktion Börsenblatt

Der Gesamtverkauf (alle Absatzwege) im österreichischen Buchmarkt schließt 2022 im Vergleich zum Vorjahr mit einem leichten Umsatzplus von 0,9 Prozent ab. Gegenüber dem Vorkrisenjahr 2019 hat sich der Gesamtumsatz ebenfalls gesteigert. 

Das teilt der Hauptverband des Österreichischen Buchhandels (HVB) mit. Der Gesamtverkauf im österreichischen Buchmarkt hat danach 2022 im Vergleich mit dem Vorkrisenjahr 2019 beim  Gesamtumsatz ein Umsatzplus von 1,4 Prozent erzielt.

Noch besser schnitt der stationäre Buchhandel separat betrachtet ab: Dieser erwirtschaftete 2022 im Vergleich zu 2021 ein Plus von 10,9 Prozent. Dies lasse sich mit den Auswirkungen der Pandemie erklären: 2021 gab es mehrere Lockdowns, daher steht 2022 im Vergleich positiv da. Der reine Ladenverkauf verliere aber verglichen mit dem Vorkrisenjahr 2019 und weist dort ein Minus von 3,7 Prozent auf.

Beim Absatz verzeichnet der Gesamtmarkt im Vergleich zu 2021 ein Minus von 0,7 Prozent. Der leichte Umsatzanstieg verglichen zum Jahr davor sei durch den gestiegenen Buchpreis bedingt, wobei dieser nach wie vor der inflationsbedingten Teuerung nachhinkt.

Der durchschnittliche Buchpreis steigt gegenüber 2021 erneut um 1,6 Prozent quer über alle Warengruppen, Ausgabeformen und Absatzwege und bleibe damit wie auch in den Vorjahren deutlich unter der durchschnittlichen Teuerungsrate.

Durchschnittskosten pro Buch:
2022: 15,32 Euro
2021: 15,08 Euro
2020: 14,84 Euro
2019: 14,53 Euro

Wichtiges Weihnachtsgeschäft

Der Weihnachtsverkauf im Dezember erzielte laut Mitteilung 2022 wieder mit rund 17 Prozent aller Buchverkäufe den höchsten Monatswert des Jahres und zeigte erneut, wie beliebt Bücher als Geschenk sind.

Benedikt Föger: "Wir brauchen noch mehr Aufmerksamkeit fürs Buch"

"Zum Jahreswechsel zeigt sich: Der Buchhandel hat sich im Vorjahr nicht schlecht geschlagen", sagt Benedikt Föger, Präsident des Hauptverbandes des Österreichischen Buchhandels.. "Zwar sind die Gesamtumsätze nicht groß gewachsen, aber der stationäre Buchhandel konnte sich gut behaupten und viele der Verluste, die er während der Pandemie hinnehmen musste, wieder ausgleichen. Zum einen liegt das an den gestiegenen Buchpreisen, zum anderen aber sicher auch am großen Engagement der Buchhändler:innen.
Wenn man sich jedoch die Kostensteigerungen und das wirtschaftliche Gesamtumfeld ansieht, brauchen wir noch mehr Erträge, noch mehr Verkäufe, sprich: noch mehr Aufmerksamkeit fürs Buch."

Die Jahresbestseller 2022

Den ersten Platz der Jahres-Buchcharts 2022 in der Sparte Belletristik/Hardcover belegt der Roman "Eierkratz-Komplott" (Carl Ueberreuter Verlag) von Thomas Stipsits, auf Platz 2 befindet sich "Müll" (Hoffmann und Campe) von Wolf Haas. Der dritte Platz geht mit "Eine Frage der Chemie" an Bonnie Garmus (Piper).

Auf Platz 1 beim Sachbuch/Hardcover 2022 liegt Christian Wehrschütz mit "Mein Journalistenleben zwischen Darth Vader und Jungfrau Maria" (Edition Keiper), gefolgt von Johannes Huber mit "Die Himmelsleiter" (Edition A) auf Platz 2. "Putins Netz" (Harper Collins) von Catherine Belton belegt den dritten Platz.

Platz 1 der meistverkauften Ratgeber/Hardcover 2022 geht an Stefanie Stahl mit "Das Kind in dir muss Heimat finden" (Kailash). Platz 2 hat Christina Bauer mit "Das große Brotbackbuch" (Löwenzahn) inne. Auf dem dritten Platz liegt Brianna Wiest mit "101 Essays, die dein Leben verändern werden" (Piper).

Zur Erhebung

Die Marktdaten und Buchcharts wurden im Auftrag des HVB von Media Control erhoben, erfassen knapp 90 Prozent des Absatzes via Scannerkassen und beziehen sich auf den Zeitraum vom 1.1.2022 bis inklusive den 31.12.2022 (bzw. 1.1.2019 bis 31.12.2022). Berücksichtigt werden stationärer Buchhandel, Buchhandelsketten, E-Commerce inkl. Amazon, Bahnhofsbuchhandel, Kauf-/Warenhäuser, Elektro- und Drogeriemärkte.